Ringpräsident Walter Sieber informiert in Dormettingen über die aktuelle Fasnetsentwicklung. Foto: Schweizer

2000- bis 3000-Mann-Festzelte bei Narrentreffen wird es nach Einschätzung von Walter Sieber nicht mehr geben. Der Präsident des Zollern-Alb-Rings sieht für die Zukunft viele Fragezeichen.

Zollernalbkreis - Die Corona- und jetzt auch die Auswirkungen der Finanzkrise und des Kriegs gehen an den Narren im Zollernalbkreis nicht spurlos vorbei. Viele Veranstaltungen, die für das nächste Jahr geplant sind, sind noch nicht festgezurrt. Eines steht aber jetzt schon fest: Ein Ringtreffen wird es 2023 nicht geben.

Pandemie bremst Zünfte aus

Bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung der Narrenzunft "Rutsch nom" Dormettingen bedauerte Walter Sieber die Entwicklung, zeigte aber auch die Gründe auf. Nach wie vor sei die Pandemie nicht überstanden, und außerdem wolle aktuell kein Verein ein Risiko eingehen: "Großveranstaltungen sind finanziell einfach nicht mehr schulterbar."

Wenigstens die Kinder erhalten eine Bühne

Das letzte große Zollern-Alb-Ringtreffen fand 2020 in Geislingen statt. Das Jahr darauf wollte Benzingen Gastgeber sein. Dann aber kam Corona und machte der Germanenzunft zweimal einen Strich durch die Rechnung. Für 2023 gibt es keinen Ausrichter.

Zur Freude von Walter Sieber wird aber wenigstens dem Narrensamen eine Bühne gegeben. Die Zoller-Hexen veranstalten am 21. Januar 2023 den Kinderringumzug in Hechingen. 2024, wenn die "Kübele-Hannes" 25. Geburtstag feiern, findet das Kinderringtreffen in Lautlingen statt. Ob daraus etwas Größeres werde, entscheide sich bei der Herbstringversammlung am 4. November in Lautlingen, informierte Sieber.

Straßenfasnet statt Festzeltbetrieb

Der Ringpräsident zeigte sich sicher: "2000- bis 3000-Mann-Festzelte gibt es künftig nicht mehr." Aus dem Wochenendtreffen werde wohl eine Tagesveranstaltung ohne Massenauflauf – "eben eine schöne Straßenfasnet". Und die könne, meinte Sieber mit Blick auf Bürgermeister Anton Müller, auch mal in Dormettingen stattfinden.

Die Dormettinger Klotzmesser seien von Anfang an mit dabei und eine Vorzeigezunft, lobte der Präsident. Er sei stets davon überzeugt gewesen, dass der Verein weiter existieren werde: "Wenn es die Dormettinger nicht gepackt hätten, hätte es keine andere Zunft in so einem Fall hinbekommen." In seinen Dank an die neue Zunftführung schloss er auch Bernd Pfaff, der in der Vorgängervorstandschaft in leitender Position tätig war, mit ein.

Narren haben noch viel vor

Was haben die Narren in den anderen Narrenringen 2023 vor? Die Tannenburg-Zunft in Nusplingen begrüßt den Narrenfreundschaftsring Schwarzwald-Baar-Heuberg. Das Festwochenende ist das erste im Februar 2023; das Programm beginnt am Freitag, 3. Februar, mit einer Maskenvorstellung. Am Samstag ist Kindernachmittag und Brauchtumsabend, am Sonntag wird morgens die Narrenmesse gefeiert, der ein großer Umzug am Mittag folgt. Alle drei Tage ist Festbetrieb im großen Zelt auf dem Nusplinger Festplatz.

Der Ringabend des Narrenrings Alb-Lauchert findet am Samstag, 21. Januar 2023, in Stetten a.k.M. statt, der Ringumzug am Sonntag, 5. Februar 2023, in Ebingen. Am gleichen Tag gibt es ein großes Hallo beim Landschaftstreffen Donau in Sigmaringen.

Die Viererbundzünfte aus Rottweil, Oberndorf, Elzach und Überlingen haben sich bereits im Herbst vergangenen Jahres geeinigt, den Narrentag 2023, der in Oberndorf durchgeführt werden sollte, zu verschieben. Grund dafür sind Bauarbeiten in den Gymnasiumssporthallen in Oberndorf.