Als Gestalten aus dem Mittelalter hatten die „Spitzbuba“ so manche Anekdote parat. Foto: Siegmeier

Fünf Schmotzigengruppen waren am Donnerstagabend in Zimmerns sehr gut besuchten Lokalen unterwegs und berichteten von so mancher Anekdote.

Ob es um die neue Halle ging, die Anzahl der Sitze im Gemeinderat, das vergessene Dorfjubiläum oder auch die eine oder andere Anekdote im privaten Bereich.

 

Den fünf Schmotzigengruppen, die am Donnerstagabend durch Zimmerns Lokale zogen, war im vergangenen Jahr nichts, aber auch rein gar nichts, entgangen. Thema um Thema hatten sie sorgfältig aufgearbeitet und kredenzten es dem bestens gelaunten närrischen Publikum.

„Spitzbuben“ kritisieren das vergessene Ortsjubiläum

Als Gaukler, Hofnarr, Ritter, Mönch, Wirt und Trunkenbold waren die „Spitzbuba“ unterwegs, und das offenbar bereits seit der Gründung Zimmerns im Jahr 1275. Jede der Figuren hatte so ihre Träume und Visionen für die Zukunft, an denen sie das Publikum gerne teilhaben ließen. Sie nahmen die Gäste sogar mit auf Zeitreise ins Hier und Jetzt.

„Da tut mir ganz d’Schädel weh, wenn ich den Zustand in unserm Örtle seh“, reimten sie. „D’Guido Mager, den sollte ein jeder kennen. Man sollte ihn glatt zum Ehrenbürger ernennen. Der gute Mann hat daran gedacht, und im Gemeinderat ein großes Feuer entfacht. Vor lauter Wahlkampf und machtbesessen, haben sie glatt das 750-jährige Jubiläum unseres Örtles vergessen“, kritisierten die „Spitzbuba“. Dass dieses lediglich im Rahmen des Dorffestes gefeiert werden soll, das wollten sie so nicht stehen lassen.

Frauenfußballverein als gackernde Hühner

Als bunter und gackernder Hühnerhaufen samt stattlichem Hahn zog der Frauenfußballverein durch den Ort. Die Mistkratzerle, die wieder herrlich und mit viel Aufwand herausgeputzt waren, hatten so manches ausgescharrt.

„Nach de letschte Kommunalwahle isch der Gemeinderat fascht explodiert, mit 26 Köpfe die Bürgermeischterin am Ratstisch jongliert! Des koscht den Bürger ordentlich Zaschter, aber mr leischtet sich halt dieses Laschter! Der gröschte Gemeinderat in de mitteleuropäische Breite. Es brechet hoffentlich a prunkvolle Zeite!“, gackerten sie.

„Smart Home“ tut sich schwer mit Schwäbisch

Dass die modernste Technik nicht immer das Gelbe vom Ei ist, das musste Stepi Kammerer am eigenen Leib erfahren. Denn seit kurzem hat auch bei ihm „Smart Home“ Einzug gehalten.

„Per Sprachsteuerung tut der Ma sein Fernseher einschalte. Wichtige Sportereignisse sind für ihn besonders interessant, vor eme Fußball-Länderspiel hat ers mol bsonders pressant“, gackerte die muntere Schar. „De Kaschte isch a, s’Spiel kommt auf RTL,des macht er jetzt dem Gerät klar, ganz schnell. Doch schwäbisch ka des Gerätle it verschtande, de Bildschirm bleibt schlichtweg schtande. Den Stepi, den hört mr schreie und fluche. Verzweifelt tut er nach de Ursel rufe!“, reimen sie weiter. Die Ursel ist pragmatisch, „wie man sie kennt, und nimmt schnell die Fernbedienung in die Händ“. „Zack läuft des Spiel, ein spannendes Geschehe, de Stepi hat die nahliegende Lösung, schlicht übersehe!“

Zimmerns Angler präsentieren Missgeschicke aus dem Haushalt

Was Zimmerns Angler (Gesangverein) so alles aus dem See gezogen haben, das berichteten sie akribisch mit viel blubb, blubb. „Ein Jahr lang haben wir gefischt, der Fang wird heute aufgetischt. Was gestern noch im Wasser war, kredenzen wir euch Narrenschar“. Besonders die Missgeschicke aus so manchem Haushalt kamen hier auf den Tisch. So die verlorene Brille von Pfahlers Waltraud, der missratene Weihnachtsbaum von Manne Kammerer und das Missgeschick der leidenschaftlichen Schneiderin Beatrice Sauer, die ihrem Enkel doch tatsächlich Stecknadeln in die neue Hose mit eingenäht hat.

Die Skelette „von der Sonne“ philosophierten über die Vorzüge und Nachteile so eines Klappergerüsts, und der Musikverein sorgte mit Narrenmärschen und Partysongs zwischendurch für Stimmung in den Wirtschaften. Nach dem Programm zog es die Gruppen und so manchen Gast noch in den Besen in der Halle, wo bis in den frühen Morgen weitergefeiert wurde.