In ihrer Rolle als schwarzes Schaf geht sie auf: Zunftmeisterin in Wildberg, Simone Hallabrin. Foto: Thomas Fritsch

Simone Hallabrin ist Zunftmeisterin der Narrenzunft in Wildberg. Seit über 25 Jahren engagiert sie sich die Vollmaringerin dort im Verein. Was sie motiviert und welche Herausforderungen jährlich auf sie warten erzählte sie uns im Gespräch.

Im Haus von Simone Hallabrin herrscht eine gewisse Unordnung. Kleine weiße Papierfetzen bahnen sich ihren Weg in jede noch so kleine Spalte. Die üblich verdächtigen Stellen: das Sofa oder die Holzbalken der Fachwerkkonstruktion.

 

Völlig normal um diese Jahreszeit, wie sie erklärt. Das Konfetti sei besonders lästig. Mitbringsel aus der Fasnet. Hallabrin ist viel unterwegs in dieser Zeit. Als Zunftmeisterin der Narrenzunft Wildberg fällt viel Verantwortung auf sie zurück. Bei den Umzügen ist sie ganz vorne mit dabei, schwingt Reden und heizt die Stimmung an. „Bin eben eine richtige Rampensau“, sagt sie und lacht dabei herzlich.

Fasnet hat für sie schon eine lange Tradition. 1998, mit 15 Jahren, sei sie damals bei den Wildbergern eingetreten, zunächst in der Tanzgruppe. Ihre erste aktive Saison folgte ein Jahr später. Ihre beiden Kinder, der achtjährige Henry und die zwölfjährige Marlen, sind schon im Kinderwagen bei den Umzügen mitgefahren. Mit Gehörschutz natürlich. „Es ist ganz üblich, dass wir unsere Jüngsten, die Narrensamen, mitnehmen.“

Nachwuchs verstärkt Burghexen

Heute treiben beide als Burghexen ihr Unwesen. Stolz präsentiert Sohn Henry sein Häs. Beim Anziehen gibt es jedoch einige Startschwierigkeiten. „Deswegen bin ich auch keine Hexe geworden. Viel zu viel Stress beim Anziehen“, meint Hallabrin. Mit ihrer Rolle des schwarzen Schafs sei sie mehr als zufrieden.

Stress verspürt sie aber auch bei der ehrenamtlichen Arbeit. Die Organisation von 130 Mitgliedern, 66 davon aktive Hästräger, sei nicht immer einfach. Zwischen März und Juli falle die meiste Vorbereitungsarbeit an. „Da geht schon mal ein halber Tag pro Woche drauf.“ Hauptberuflich arbeitet sie halbtags als Versicherungsassistentin.

Zunftmeisterin sein bedeutet, sich in der Saison um die Koordination zu kümmern. Die Kommunikation zwischen den Zünften, Einladungen, Termine. Und der Kalender ist sehr voll. „Das kommt einem 400-Euro-Job schon fast näher.“

„Wir wohnen dann fast in der Halle“

Mitte Februar standen das eigene Umzügle und die Party in der Schönbronner Halle an. Viele Mitglieder hätten sich Urlaub genommen, um den riesigen Aufwand zu stemmen. „Wir wohnen dann fast in der Halle.“ Auf ihre Truppe ist sie daher besonders stolz. „Ohne das Herzblut beim Ehrenamt wäre das alles nicht möglich.“

Für sie ist die Fasnet Jahr für Jahr ein unvergessliches Erlebnis, hat den gleichen Stellenwert wie etwa Ostern oder Weihnachten. Die Menschen könnten so losgelöst sein, befreit von ihren Sorgen und Ängsten. Ein ganz besonderer Zauber. „Ich fühl mich immer richtig frei.“

Es gebe auch Tage, an denen sie sich fragt, was der ganze Aufwand überhaupt soll. Doch spätestens am 6. Januar weiß sie wieder, dass sich all die Arbeit gelohnt hat. „Wenn ich sehe, wie mein ganzer Haufen wieder beieinandersteht, dann macht mich das wirklich glücklich.“