Die örtlichen Narren haben auch im Bisinger Teilort die Verwaltung entmachtet. Doch da die sich Ortschef und Räte im Rathaus verschanzt hatten, brauchte es mehrere unterhaltsame Anläufe der Gempleswatter, bis es schafften, das Gebäude eroberten.
Auch Ortsvorsteher Joachim Breimesser und dessen Ratsmitglieder kamen am Schmotzigen Donnerstag nicht ungeschoren davon: Die Gempleswatter vollzogen nach alter Sitte die Rathausübernahme und forderten den Schlüssel vom Ortschef. Humorige Spitzen über die Obrigkeit gab es dabei von Zunftanführer Michael Braunschweig.
Jugendclub sorgte für die Bewirtung
Das Spektakel fand am Abend statt: Während der Jugendclub mit Heissen Roten und Getränken bewirtete, kamen prozessionsartig und mit lautem Gerätsche und Rauchschwaden die Gempleswatter in vollem Häs gezogen.
In Reime gepackt verkündete der Narrenvater, dass der Ortschaftsrat dem Volk das Fell über die Ohren gezogen habe: „die Deppen haben uns nur gequält und Blödsinn beschlossen – die Rindviecher müssen aus dem Rathaus raus“. Breimesser konterte aus dem Fenster im ersten Stock: „Ihr armselige Gestalten wir sind die Herren hier im Haus – die Türe bleibt verschlossen“.
Ochse versuchte die Rathaustür aufzubrechen
Die Narren unternahmen verschiedene Versuche, ins Rathaus zu gelangen: zuerst mit einer viel zu kurzen Leiter, gefolgt vom Versuch mithilfe der Einzelfigur des Ochsen die Tür aufzubrechen. Erst als die Gempleswatter drohten, das Rathaus niederzubrennen, flehte der Ortschef um Gnade und die Ratsmitglieder kamen aus dem Haus. Anschließend mussten sie den übergroßen Rathausschlüssel übergeben. Da sie die von Braunschweig gestellten drei Fragen nicht alle beantworten konnten, durften sie obendrein einen Pack Klopfer kaufen, welche an die Anwesenden ausgegeben wurden.
Auf dem Dorfplatz und im Vereinsheim des Heimatvereins wurde anschließend gefeiert – samt Alleinunterhalter Joachim Weihrauch.