Der "Bettschoner-Flashmob" der jüngsten "Bettschoner" wurde zu einem kleinen Highlight. Foto: Mattenschlager

Viele närrische Schaulustige hatten sich – coronagerecht und streng kontrolliert – am Nachmittag des "Schmotzigen Daoschtig" auf dem "Latschare" vor dem Rathaus zur traditionellen Schlüsselübergabe eingefunden.

Eutingen-Weitingen - Begleitet von der Narrenkapelle des Musikvereins zog dann die geballte närrische Macht vor den Verwaltungspalast, um vom "O-Vau" Rainer Himmelsbach die Machtübergabe zu erzwingen. Statt am Rathauseingang wurde gegenüber auf dem Adler-Platz ein "Gummiwagen" in luftiger Umgebung als Schauplatz gewählt.

Unterstützt wurde der närrische Machtanspruch natürlich wie gewohnt durch die Gruppe der Weitinger Kanoniere, die mit scharfen (Konfetti-)Schüssen aus der Kanone "Dicke Berta" den Ortsvorsteher treffsicher aufs Korn nahm.

Da Narrenpräsident Pascal Schmitt mit Grippe das Bett hüten musste, hatte in seiner Vertretung "Abstauber" Mark Schweizer launig und originell alle Fasnets- und Maskengruppen begrüßt, jede mit einem individuellen lustigen Spruch.

Närrisch gereimte Rede erinnert an das Ringtreffen

Mark Schweizer erinnerte in der von Pascal Schmitt durchweg närrisch gereimten Rede an das gelungene Ringtreffen 2020, das die Weitinger vor zwei Jahren – kurz bevor Corona kam – zum 90. Geburtstag des Narrenvereins ausgerichtet haben. 2021 fand die Fasnet wegen der Pandemie überwiegend digital statt, umso mehr freuten er und die Narren sich auf eine Fasnet (fast) wie früher.

Mangels Infrastruktur seien die Vereine für den Flecken immer wichtiger, doch die Gemeinde gefährde das Vereinsleben mit geplanten Gebühren für die Benutzung von Hallen und Gemeinderäumen. "Machet so weiter, no ka i euch saga, deant mir die Verei‘ bald zu Grabe traga". 3000 Arbeitsstunden als Teil der Eigenleistung, und das in Corona-Zeiten, wo man nicht mal zusammen ein Feierabendbier trinken konnte, sei eine Leistung auf die die Vereine stolz sein könnten.

Mehr Ehrlichkeit von den Narren angemahnt

Auch mehr Ehrlichkeit mahnte er namens der Narren an und führte dabei die 2020 abgesagte Kinder-Ferienwoche an, deren Absage man den Vereinen in die Schuhe geschoben habe, obwohl die Ursache die durch die Gemeinde versagte Versicherung gewesen sei. Klar sei es für die Kommunalpolitik schwer, etwas zu gestalten, wenn das Geld fehle, aber: "Mir send doch im Land der Dichter und Denker, des muaß doch Ansporn sei für aosre Rathaus-Lenker!".

Dem Weitinger Rathaus hielt er zu wenig Bauplätze für junge Familien vor, auch der Autobahnlärm müsse entschiedener angegangen werden. Wegen der Nutzung der Ortsdurchfahrt als Behelfsumleitung für die Autobahn sind Veranstaltungen wie Fasnet und Hoametfest bis 2026 kaum noch möglich, auch die künftige Nutzung des Adler-Areals schaffe weitere Probleme. Und "des Weitinger Wappa in da Adlermiste, des isch echt a Schand" – die Narren bieten ein geeignetes Plätzchen am Narrenheim dafür an.

Lob für die vielen ehrenamtlichen Helfer beim Hallenumbau

Dann war es soweit und "Weitingens ›O-Vau‹ musste schon wieder gao…". Zuvor lobt Rainer Himmelsbach aber die vielen ehrenamtlichen Helfer beim Hallenumbau und kündigte für September und Oktober die Einweihung und ein großes Fest an. Dabei sollten sich die Weitinger aber etwas zurückhalten, denn die neu umgebaute Halle sollte schon ein Weilchen halten, so der "O-Vau".

Wegen der Corona-Beschränkungen seien die Narren der Gesamtgemeinde kreativ gewesen und näher zusammengerückt, auch mit gemeinsamen Aktionen, worüber der "O-Vau" sich sehr freute, ehe er den Schlüssel herausrückte.

Mit Schunkelrunden der Narrenkapelle sowie dem tollen "Bettschoner-Flashmob" der kleinen "Bettschoner" wurde die Machtübernahme auf dem Latschareplatz noch gebührend gefeiert. Groß inszeniert wurde anschließend die 30. Ausgabe des Jauner-Bott.