Martin Klaussner und Stadtmuseums-Leiter Carsten Kohlmann im Gespräch. Foto: Ziechaus

Die Narrenglocke schlug schrill an zur Eröffnung der Sonderausstellung "Hoorig, Hoorig isch dia Katz" des Stadtmuseums im Foyer im Schloss in Schramberg.

Schramberg - Erstmals würde die Eröffnung einer Ausstellung mit einem Chor der Besucher gefeiert, freute sich Stadtarchivar und Stadtmuseumsleiter Carsten Kohlmann über die närrische Stimmung bei einer historischen Aufnahme des Narrenmarschs aus den frühen 1950er Jahren. Selbstverständlich standen Elferräte und andere Narren auf und stimmten mit Inbrunst ein – diese Ouvertüre ist in Schramberg in diesen Tagen eine städtische Hymne.

Unsittlicher Ruf

Kohlmann zeigte auf einer Zeichnung von 1850 von Schreiner Johannes Haller eine detaillierte Alltagsszene von der Alten Steige mit einer Katze auf der Straße und einer Brezel im Fenster der Bäckerei; sehr frühe Darstellungen der heutigen Symbole der Fasnet in Schramberg. Aus der gleichen Zeit um 1856 wird in einem Amtsprotokoll der Polizeidiener Kern angewiesen, gegen den als unsittlich geltenden Narrenspruch "Hoorig ist die Kaz" vorzugehen.

Der von Ochsen gezogene Katzenwagen mit dem Schilteckbauern Josef Fehrenbacher war auch bei den Umzügen seit etwa 1937 ein bejubeltes Thema, und die Narrenzunft bewahrt den Wagen bis heute unter "jahrzehntealtem Staub" in einem Schuppen.

Alte Katzenmusik-Aufnahmen

Als Überleitung zur Festansprache von Professor Michael J. H. Zimmermann waren nun die ältesten bisher bekannt gewordenen Tonaufnahmen von Katzenmusiken aus den frühen 1950er-Jahren hören. Niemand in Schramberg zweifele an der 1952 als Narrenmarsch komponierten sichtbaren Weisheit "hoorig isch dia Katz", eröffnete der Historiker aus Villingen seinen Vortrag.

Bei einem hoorigen Familientreffen der Katzenmusik Miau Villingen gaben sich Narrenvereine von Katzdorf Arlen (Höri) über Katzen aus Hardt bis Rälle Zwiefalten die Ehre zum 150. Geburtstag in der Zähringerstadt, darunter auch Schrambergs Original-Hansel von 1925. Die Kleidle der Weißnarren aus Villingen wurden aber noch einige Jahre weitergetragen, besonders vom Jungen Parlament.

In der Ausstellung sind einige bisher unbekannte Plakate und Fotos von Umzügen aus privaten Fotoalben besonders aus den 1930er-Jahren zu sehen, wie der Katzenwagen mit Schilteckbauer Josef Fehrenbacher vom Februar 1951. Die hoorige Geschichte der schwarzen Katze stellte Carsten Kohlmann unter der bunten Narrenkappe von Friedrich Würz II, Schrambergs Narren-Präsident von 1911 bis 1926, vor.