Selbst die Landesinitiative "1000 Zebrastreifen" wurde 2020 auf die Schnoogadatscher aufmerksam. Foto: Lohmiller

Seit Jahren schon sind sie ein festes Element der fünften Jahreszeit in Schramberg und auch dieses Jahr sind sie wieder dabei: die Schnupfelfinger Schnoogadatscher. Der Initiator der Gruppe erklärt, was für ihn "Fasnet machen" bedeutet.

Schramberg - Thomas Kuhner hat schon so richtig Lust auf die Fasnet. Mit leuchtenden Augen und breitem Lächeln verrät er im Gespräch mit unserer Redaktion ein paar Programmdetails, auf die sich die Gäste des Hausballs der Schnupfelfinger Schnoogadatscher freuen können. "Ah Moment! Mehr sollt ich jetzt id verraten", bremst er sich und lehnt sich zurück... Um Momente später wieder vorzuschnellen: "Ah doch, des Video, des muss ich dir jetzt einfach zeigen." Kuhner hat so viele Ideen, dass es selbst für ihn schwer wird, alles an der Fasnet umzusetzen. Fest steht aber jetzt schon: Der Ball am Fasnetsfreitag wird halten, was er verspricht.

Spontane Aussage wird Programm

Ende 2005 spricht Kuhner mit seiner Frau über neue Fasnetszünfte und wie sie wie Pilze aus dem Boden schießen. An einer Stelle sagt er spontan: "Die sind wie die Schnupfelfinger Schnoogadatscher." Und der Begriff bleibt. Mehr noch: Zusammen mit seinem engsten Freundeskreis rund um die Band "Mauldäschle" schlüpft er seit 2006 in die Rolle einer Gruppe Narren aus dem badischen Dörfle Schnupfelfingen am Rhein; aus Elementen des Elsässischen Volkslieds "Hans im Schnokeloch" und dem Schramberger Narrenmarsch wird eine eigene Melodie komponiert. Die "Mauldäschle" werden zur Zunftband.

2008 erster Hausball

2008 feiern sie ihren ersten Hausball im damaligen Fasnetsbesen im Württemberger Hof – nach einem Zwischenspiel im "Schraivogel" sind sie nun in der "Szene 64" heimisch, wo sich die Gruppe wohlfühlt. "Da kannst du richtig Kleinkunst machen. Mit Licht, Ton und allem, was dir einfällt und allem, was dazugehört", freut sich Kuhner.

In Schnupfelfingen klappt alles

Die Herkunft aus dem Dörfle in Baden hilft der Gruppe, auf ihre Art Fasnet zu machen. Denn sie liefert Distanz: "Wir sind nicht aus Schramberg, wir sind aus Schnupfelfingen!", betont er. So können sie, was unterm Jahr passiert, ordentlich durch den närrischen Kakao ziehen – denn in er Parallelwelt von Schnupfelfingen, da klappt das alles. Wie gut sie dabei in die Vollen treffen? Die letzten zwei Themen des Balls waren Wohnmobil-Stellplätze und das 1000-Zebrastreifen-Projekt – Themen, die man derzeit noch nicht unbedingt "abgehandelt" nennen kann.

Liebe zum Detail

Sinnbildlich für die Mühe und Detailliebe, die sich die Gruppe macht, steht das Abbey-Road-Gedächtnis-Bild, das sie anlässlich des Zebrastreifen-Mottos machten. Ein Bekannter stellte dafür den VW-Käfer. "Letztlich hat sich die Frage gestellt, was leichter ist: den Käfer herbekommen oder den freien Parkplatz", erinnert sich Kuhner und lacht. Dafür seien einige Stadtrunden auf der Lauer nötig gewesen, um dann, fertig umgezogen, während eines kurzen Sonntags-Zeitfensters flott inklusive Fotograf auf der Leiter zum Shooting auf die Straße zu huschen.

Nachricht aus Stuttgart

Kurz nach der Fasnet 2020, erzählt Kuhner, hätten Mitarbeiter des Verkehrsministeriums Stuttgart über den Schwabo Kontakt nach Schnupfelfingen aufgenommen und – vermutlich aus Präsentationszwecken – um das Bild gebeten. Dieser E-Mail-Verkehr wird, so viel sei verraten, am Freitag, 17. Februar, zu sehen sein. Mit einem, so Kuhner, zeitgemäß multimedialen Brauchtumsabend sollen alle Facetten des kulturellen Lebens Schnupfelfingens präsentiert werden. Neben der traditionellen Brauchtumsvorführung wird der Jugendclub Schnupfelfingen, die Cheerleaders des SC Schnupfelfingen und auch die Schnupfelfinger Musical Company auftreten. Fester Bestandteil ist auch dieses Jahr wieder die Presseschau, aus der sich Kuhner die meisten Ideen für seine Nummern zieht. Wie gewohnt umrahmen musikalisch die "Mauldäschle".

Schnupfelfingen – ein Dorf mit Zukunft

Zum Motto haben die Schnoogadatscher diesmal nicht nur auf Schramberg, sondern auch nach Lauterbach geschaut: "Während sich andere Kommunen mehr auf den Rückbau konzentrieren, hat sich Schnupfelfingen am Rhein mittlerweile zu einer pulsierenden Gemeinde entwickelt. ›Unser Dorf hat Zukunft!‹, da sind sich die Dorfbewohner sicher." Genau deshalb feiern die Schnoogadatscher unter diesem Motto. Saalöffnung ist um 19, Beginn um 20 Uhr.

Kleine Gruppe macht große Fasnet

Zu den Unmengen an Vorbereitungsarbeit um den Ball dazu kommt jährlich eine Teilnahme als Fußgruppe beim Umzug – mit den eigenen fünf Kleidlesträgern und einer kleinen Musik. "Eigentlich ist es ja völlig bekloppt, was wir da jährlich machen", sagt Kuhner und lacht. Die Gruppe besteht aus einem Dutzend Leuten. "Die Fasnet lebt davon, dass jemand was macht. Und wir machen es, wie es uns gefällt", sagt Kuhner. Mit ihrer eigenen Art hätten sie eine kleine Fangemeinde über Schrambeg hinaus gefunden, wofür sie sehr dankbar sind. Die Schnoogadatscher, sagt er, lieben es, "ein Teil des Fasnets-Mosaiks in Schramberg zu sein", sich so richtig kreativ auszutoben. "Ansonsten macht es einer weniger."

Tickets gibt es unter:https://www.szene-64.de/de/Termine/Tickets