Der Umzug lockte am Sonntag viele Menschen in die Rottweiler Innenstadt.
Die Ausscheller hatten am Sonntag in Rottweil viel zu tun. Zwar ist nach den Sparfastnachten 2021 und 2022 viel Nachholbedarf – entsprechend groß sind Erwartungshaltung und Bereitschaft, sich zu engagieren –, aber eben auch viel, viel Nachfrage. Also: Bis die Fasnet in allen Gassen der Stadt ausgerufen war, dauerte es. Fast hätten es die fleißigen Ausscheller nicht mehr rechtzeitig ans Schwarze Tor zum Sonntagsumzug geschafft.
Etwas Luft verschaffte dem Duo die Jugendkapelle, die rasch eine Marschchoreographie einlegte und die Kinderrössle damit ein bisschen zügelte. Nur was Raum und Zeit anlangt, versteht sich, denn der Rösslenachwuchs bemühte sich nach Kräften, ein gutes Bild abzugeben.
Es waren sehr viele Bajass
Das taten zweifellos auch die Bajass. Es waren viele, sehr viele Bajass. Und immer mehr brechen das zwar noch immer vorherrschende, längst aber nicht mehr als Farbmonopol geltende „Schwarz-Gelb“ auf. Bester Laune, gut vorbereitet, damit nicht schon beim Rathaus ausgehüpft ist, die Federpinsel gewohnt aufwendig parfümiert und manche mit dem gewissen Extra an Schminke fürs „Aahle“, das Wangenschmiegen mit besonders lieben Menschen, ausstaffiert, sorgten sie für ein buntes Bild in der Innenstadt.
Und es waren tatsächlich sehr viele. So viele, dass der Umzug aus Bajass und Mottogruppen beim „Stadtnei“ noch einmal Pause machen musste, um die Musikkapellen Richtung Podium am Marktbrunnen die letzten Bajassgruppen und schließlich die Abiklassen stadtnab vorbei zu lassen. Wadelkappen und Ordner reagierten fix und entschärften das drohende Durcheinander auf dem Straßenkreuz auch ganz ohne Plan souverän.
Das Konzept am Sonntag passt
Das viele „Viele“ ist in diesem Fall übrigens kein verdeckter Appell in Richtung „weniger“. Am Sonntagnachmittag passt das Konzept zum Neueinstieg. Auch, weil die Teilnehmer ihr Tun ausgelassen wie eh’ und mit altem Charme, vielleicht aber ein bisschen bewusster als in früheren Jahren pflegten. Ganz viel von ein bisschen mehr Sensibilität, im Umzug und in den Reihen des Publikums war da spürbar. Ausreißer gab es. Doch die gab es früher auch schon. Und 2023 waren lange nicht so viele unter Narren und Publikum.