Der Rottweiler Narrensprung findet statt, allerdings in kleinem Rahmen. Foto: Schnekenburger

Es wird einen Narrensprung geben. Das hat die Narrenzunft am Mittwochabend ihren Mitgliedern in einem Brief mitgeteilt. Allerdings wird nur eine kleine Zahl in den Genuss kommen, d’Stadt nab jucken zu dürfen, denn die Teilnehmerzahl ist begrenzt.

Rottweil/Zimmern o.R. - Es schwingt Euphorie mit, in dem Brief, der am Mittwoch an die Zunftmitglieder geschickt wurde. "Was wir kaum noch für möglich gehalten haben, ist uns nun doch in Zusammenarbeit mit der Stadt Rottweil und nach Abwägung aller Fakten, verbunden mit einer längeren Diskussion im Ausschuss, gelungen", heißt es darin. Es wird also am Fasnetsmontag und -dienstag jeweils um 8 Uhr einen Narrensprung vom Schwarzen Tor bis zum Spital geben. Der Nachmittagssprung am Dienstag findet nicht statt.

Zahl der Narren begrenzt

Aber die Zahl der Narren wird begrenzt. Gerade einmal 1000 dürfen pro Sprung mit. Narrenkarten soll es dafür geben – für Mitglieder im Vorverkauf. Diese, so ist zu lesen, können je zwei Karten für 10 Euro erwerben.

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Auch die Anzahl der Zuschauer ist begrenzt. Wie viele zuschauen dürfen, geht aus dem Brief nicht hervor. Jedoch soll es auch hierfür Eintrittskarten geben.

Es wird eine Veranstaltung mit vielen Regeln: Während des Sprungs soll für Narren und Zuschauer 2Gplus gelten, außer Gschell und Co. haben die Larve vor dem Gesicht. Sobald die gelupft wird, gilt die FFP2-Maskenpflicht. Außerdem darf der Federahannes kein Kalbschwänzle am Stecken haben. "Hier ist nun eure Sprungstärke gefragt", schreiben die Wadelkappen.

Spekulationen

Dem Mitgliederbrief der Narrenzunft waren eine große Ungewissheit und viele Spekulationen vorausgegangen. Die Gerüchteküche brodelte. Vom Sprung nur für Mitglieder bis zum wilden Narrensprung wie im vergangenen Jahr war alles dabei. Klar war eigentlich nur, die Rottweiler narren so oder so. Dass die Zahl der Kleidlesträger und auch die der Zuschauer begrenzt ist, dürfte bei all der Freude über einen kleinen Sprung jedoch auch für enttäuschte Gesichter sorgen. Er ist eben ein Kompromiss zwischen dem, was wünschenswert und dem, was möglich ist. Oder wie die Narrenzunft schreibt, der kleine Narrensprung solle "uns in dieser schweren Zeit etwas Normalität und Kraft geben und ein wenig die Alltagssorgen zu vergessen helfen".

Ungewissheit und Spekulationen

Dennoch gibt es einige Fragezeichen: etwa, ob es auch eine Proklamation geben wird, wie viele Musikkapellen während der Sprünge spielen werden und ob der Narrensamen eine Sonderstatus erhält, wie es am vergangenen Wochenende etwa in Elzach und Überlingen der Fall war. Dort fand die Kinderfasnet statt.

Was ebenfalls stattfinden wird, ist der Schmotzige in Rottweil. Die überschaubare Zahl der Schmotzigenlokale, die geöffnet haben, sind so gut wie ausgebucht. Die Gäste hoffen, das sich die eine oder andere Schmotzigengruppe aus der Deckung wagt. Und das wird manche auch tun, wie es aus gut unterrichteten Kreisen heißt. Doch auch hier will man sich bedeckt halten.

Programm in Zimmern

Bei der Tochterzunft in Zimmern hat man ein wenig offener agiert. "Fasnet isch halt doch", prangt in dicken Lettern über dem Zimmerner Corona-Fastnachtsprogramm, das die Zimmerner Zunft druckfrisch präsentiert. Wer noch gehofft hatte, dass es vielleicht einen Narrensprung in Zimmern geben könnte, wenn auch nur einen ganz kleinen, der wird allerdings enttäuscht sein. "Ein Narrensprung ist in Zimmern auch in diesem Jahr nicht möglich", bedauert Narrenmeister Daniel Rühle auf Anfrage.

Kinderklepfen

"Wir können ja nicht den gesamten Ort absperren", liefert er die Erklärung. Rechtlich sei so etwas nur in einem abgesperrten Bereich und mit 2G möglich. "Die aktuelle Coronaverordnung lässt leider keine Durchführung von Umzügen oder Narrensprüngen zu."

Dennoch, fastnachtslos wird es in Zimmern nicht sein. In den nächsten Tagen werden Narrenmeister Rühle und Fabi Maier die Kindergärten besuchen und den Kleinen (im Freien) das Brauchtum näherbringen. Am Schmotzigen Donnerstag werden Brezeln und Berliner an die Zimmerner Kindergärten verteilt. Am Fastnachtsfreitag und Fastnachtssamstag werden die älteren Mitbürger besucht.

Anders als in Rottweil dürfen sich die Nachwuchsklepfer in Zimmern schon mal vorbereiten, denn am Fastnachtssamstag ab 14 Uhr findet auf dem Vorplatz der Turn- und Festhalle ein Klepfen für den Nachwuchs statt. In Rottweil war der traditionelle Klepferwettbewerb abgesagt worden, stattdessen konnten die jungen Klepfer an einem Online-Wettbewerb teilnehmen, den das KiJu und Schumacher Karl-Heinz Auch organisiert hatten.

Am Fastnachtssonntag findet ab 13 Uhr die Übernahme der Ortsgewalt auf dem Turnhallenvorplatz statt. "Wir werden etwa zwei Stunden Programm machen", verrät Rühle. Der Turnhallenvorplatz werde abgesperrt, 500 Personen haben unter Einhaltung der 2G-Regel Zutritt zu dem Bereich.

"Am Montag und Dienstag gibt es aber keine Veranstaltungen. Das Programm an den anderen Tagen ist das Beste, was wir aus der Situation machen können", so Rühle, der zuversichtlich ist, dass es 2023 wieder eine "richtige" Fastnacht geben wird. Und darauf dürfen auch die Rottweiler Narren hoffen.