Seinen ersten Auftritt als Maskenabstauber schaffte der Ergenzinger Zunftboss Lukas Schäfer mit Bravour. Foto: Ranft

Die Gäumetropole hat seit den frühen Abendstunden des Dreikönigstages ihre Fasnet wieder und der Auftakt mit dem traditionellen Abstauben der Masken auf dem Marktplatz verlief vielversprechend und problemlos.

Rottenburg-Ergenzingen - Zumindest ein Stück weit Normalität war für rund anderthalb Stunden wieder in den Ort zurückgekehrt, sieht man einmal von dem hermetisch abgeriegelten Gelände ab, auf welches nur diejenigen gelangen konnten, die die 2G-plus-Regeln erfüllten. Viele Gäste, überwiegend Hästräger unter die sich auch einige Privatpersonen gemischt hatten, erlebten auf dem Marktplatz und auch hinter dem Zaun das närrische Spektakel.

Letzteres in etwas salopperer Form, etwas mehr der Zeit angepasst, aber trotzdem immer im Rahmen der schwäbisch-alemannischen Fasnet. Wohltuend war dabei, dass die Narren das alte aus dem Jahre 1982 stammende und mehrfach umgeschriebene Ritual des Maskenabstaubens über Bord ihres Narrenschiffes geworfen hatten. Das zahlte sich aus, denn das neue vor allem auch jüngere Menschen ansprechende Ritual wusste auf Anhieb zu gefallen.

"Fasnetspirat" sorgt für Furore

In wohl gereimten Worten hieß Zunftmeister Lukas Schäfer seine närrischen Untertanen willkommen, sprach von einer Fasnet, die aus mehreren Bausätzen bestehe und leitete in wohl gereimten Worten über zu seinem Brauchtumsmeister Frank Marks, der in dem ungewöhnlichem Outfit eines "Fasnetspiraten" für Furore sorgte. Er nahm die Politik in Sachen Pandemie auf’s Korn, die die Fasnet nur unter bestimmten Voraussetzungen zulasse.

Man wolle sich aber dennoch nicht unterkriegen lassen, versprach er unter dem Jubel der Anwesenden. Schäfer und Marks durften sich anschließend eines hochprozentigen Tropfens erfreuen, ehe sie die "Schatztruhe" öffneten und den Larven von Narrenpolizist, Blätzlesbuba, Lausbühlhexen und Strickern, nebst den Utensilien der Lerchenfänger und "Fleckahuper" ihren feuchtfröhlichen Odem einhauchten.

Im Ort war im vergangenen Jahr wenig los

Was dem Abend ein bisschen fehlte, war Lokalkolorit. Aber woher nehmen wenn nicht stehlen? In Ergenzingen war im vergangenen Jahr halt absolut "tote Hose". Auch kulturell bewegte sich fast nichts.

Da auch entgegen sonstiger Gepflogenheit niemand aus den Reihen der Narren infolge seiner "Missetaten" gründlich entstaubt wurde, durften Georg Bulach und seine Gattin Claudia, die im Sommer ihre Bäckerei nebst Ladengeschäft geschlossen hatten, mit dem Staubwedel Bekanntschaft machen. Beide wurden sie mit einer regelrechten Lobeshymne überschüttet, weil sie im Laufe der Jahrzehnte eben immer bestens für die Ergenzinger Narren gesorgt hatten.

Nach einer guten Stunde war Schluss

Für die musikalische Umrahmung hatte die Zunftkapelle "Fleckahuper" gesorgt. Da auch keine Narrentänze stattfanden, war nach einer guten Stunde Schluss mit lustig. Alles in Allem gesehen war es ein gelungener Fasnetsauftakt, der im Zeichen des örtlichen Brauchtums stand und über den sich am Schluss einer besonders freute: Zunftmeister Lukas Schäfer. Im Jahre 2020 gewählt, war das sein erster öffentlicher Auftritt bei einer Fasnet und diesen schaffte er mit Bravour.