Christoph Enderle, als Neptun verkleidet, musste sich Hexen und Geister geschlagen geben. Foto: Lothar Schwark

Beim Sturm aufs Rathaus musste sich der als Neptun verkleidete Bürgermeister Christoph Enderle den Narren geschlagen geben. Sie zerrten den Schultes am Pranger aus seinen Amtsräumen und lieferten sich mit ihm ein heftiges Wortgefecht. Dann endlich rückte er den überdimensionalen Schlüssel heraus.

„Schuldis komm raus!“, rief die Narrenzunft Loßburg, als sie im Beisein von Hexa-Heuler und Ricke-Hexa am Schmotzigen Donnerstag zum Rathaussturm ansetzte. Ein Holzfeuer in der Mitte des Rathausplatzes sorgte für wohlige Wärme.

Bürgermeister Christoph Enderle hatte sich mit seinem Kostüm etwas Besonderes einfallen lassen und trat als römischer Gott Neptun auf, ausgestattet mit Dreizack und Fischernetz. Nach einigem Hin und Her gelang es Schlossberg-Hexen und Kinzig-Geister schließlich, in die Amtsräume vorzudringen. Kaum hatten sie dem Bürgermeister im Büro den Pranger angelegt, spendierte der den Narren erst einmal ein versöhnliches Schnäpschen.

Die Hexa-Heuler sorgen mit ihrer Guggamusik für ausgelassene Stimmung

Unter dem Jubel der Anwesenden wurde Enderle aus dem Rathaus geführt. Zuvor hatten die Hexa-Heuler schon mal kräftig mit ihrer zünftigen Guggamusik für beste Fasnetsstimmung gesorgt und das närrische Volk angeheizt. Dann lieferten sich Narren und Schuldes eine heftige Wortschlacht. Die Rede hatte Volker Eckle verfasst.

Bereits vom Fenster seines Büros aus hatte Enderle den Hexen und Geistern zugerufen: “Des dät euch so bassa, dass i euch kampflos dua dees Feld überlassa. I bin do hanna de Chef, ond I han’s Saga. Ihr däted onserem Ruf doch massiv nau’ schada.“ Auf einem Anhänger, der als Bühne diente, wurde das Wortgefecht, bei dem der Schuldes ab und an auch ordentlich sein Fett abbekam, fortgesetzt.

Lob vom Bürgermeister für die flotten Rhythmen

Am Ende lobte der Bürgermeister die Narrenzunft Loßburg, die mit flotten Rhythmen, einem Pizza-Truck und einem Partyzelt vor dem Rathaus eine „kleine Narrawelt“ geschaffen hatten. Ein Sonderlob ging an die Hexa-Heuler, denn „koi Guggamusik uff deara Welt isch geiler, mir grüßet euch mit einem dreimal Hexa-Heuler, Hexa-Heuler, Hexa- Heuler“, so Enderle.

„Nach Vogelgrippe und der Schweinepest“ habe Corona nicht nur den Narren fast den Rest gegeben, erklärten die Vertreter der Narrenzunft Loßburg, die Vorsitzende Marlen Schmid, Hexenmeister Michael Merz und Geistermeister Sascha Rauter. „Die Entwicklung von Loßburg treibe der Bürgermeister voran, damit man ihm nichts nachsagen kann“, waren sie sich einig. Dreck, Lärm und Verkehrschaos seien halt auch mit dabei.

Loßburger schimpfen über den Autoverkehr und den Narrenbaum

„Durch’s Wohngebiet ein Wahnsinns Verkehr, man frage sich, wo kommen die vielen Autos her?“, fragten die Drei den Schultes. Denn der Loßburger Autoverkehr sei teilweise der reinste Supergau gewesen. Sie schimpften auch über den Narrenbaum. Das konnte Christoph Enderle so nicht stehen lassen.Doch am Ende kapitulierte er, rückte endlich den Rathausschlüssel heraus und übergab ihn den Narren. Nach dem Rathaussturm wurde dann noch bis spät in die Nacht ausgiebig gefeiert.

Das Loßburger Rathaus bleibt jetzt erste einmal in Narrenhand

Die Narren wurden von der Feuerwehr Loßburg im Festzelt mit Getränken und allerlei Speisen bewirtet. Bis Aschermittwoch haben die Narren nun unter dem Motto „Jedem zur Freud ond nermerd zom Leid“ im Rathaus das Sagen.