Traditionsspektakel in Hechingen spielt sich vor allem an der Johannesbrücke und auf dem Obertorplatz ab, da allerdings kraftvoll und sehr originell. Zum Abschluss trifft sich alles zum Monsterkonzert vor der Stadthalle.
Lässt sich dieser frühlingshaft sonnige Lumpenmontag wirklich schildern? Wie die Narren mit rußigem Gesichtern, Schwarzwurst und Schnaps, mit lumpigen Klamotten und unendlich viel guter Laune am Obertorplatz und an der Johannesbrücke rumlungerten?
Alle unendlich entspannt. Alle mit einem Lächeln auf den Lippen, das teilweise durch Schnaps- und Biergenuss noch verbreitert wurde.
Lässt sich beschreiben, wie die Musik der verschiedenen Gruppen durch die Gassen der Stadt schallte? Wie gewippt und mitgesungen wurde? Wie abenteuerlich zusammengenagelte Landmaschinen durch die Gegend knatterten – bis zum späteren Nachmittag allerdings meist in der Unterstadt. Vielleicht war ihnen die Steigung dieses Jahr zu schwer?
Ein schönes Bild auch, wie Musikgruppen vor dem einsam in der Sonne bratenden Rathaus einfach mal loslegten. Ganz für sich selber. Einfach, weil es Spaß macht. Und ein paar Lumpen, von den Klängen angelockt, klatschten ja doch immer und freuten sich.
Angesichts von zwei Jahren Coronapause war diesmal wieder richtig was los. Schon kurz nach 14 Uhr füllte sich der Obertorplatz, normale Sonnenhungrige mischten sich mit Narren. Ein wilder Auflauf. Alle genossen das wilde Treiben, bei dem sich immer wieder neue Szenen ergaben. Familien mit Planwagen liefen ein, das als Lump verkleidete Kleinkind lugte neugierig hinten raus.
Auch die „Leila“ rockt aus der Box über den Platz
Junge Leute klebten verliebt auf den Holzdecks aneinander, zwei mit Glitzerzylinder verzierte Damen genossen von der Eisdiele aus die närrische Aussicht. „Wir sitzen jedes Jahr hier“, verrieten sie strahlend. Und die Musiker: Nach vielen Fasnetwochen spielten sie fast wie im Schlaf, oder wie im Rausch, je nachdem. Aber immer so, dass das Fasnetherz im Lumpenkittel hüpfte.
Dazwischen auch die Jugend, die auf dem Bollerwagen die Riesenbox dabei hatte und auf „Leila“ vom Band abtanzen wollte. Man arrangierte sich. Kein Problem. Jeder darf mal Krach machen.
Ein bissle schade fanden einige Teilnehmer, dass die Hechinger Gastronomie nur noch in homöopathischen Dosen zur Verfügung steht. Vor allem nach dem Massenkonzert, wenn die Sonne weg ist und die Kälte die Musikantenhände klamm werden lässt, hätte man sich schon noch den einen oder anderen Unterschlupf mehr gewünscht.
Aber egal, auch so war es wieder ein grandioser Lumpenmontag.