Die einzelnen Gruppen des Weitinger Narrenvereins "Bettschoner" bei ihrer "Aussendung" am Nachmittag des Dreikönigstages, das Abstauben bei Hausbesuchen vorzunehmen. In der Mitte die aktuellen "Oberabstauber" Fabian Teufel und Mark Schweizer, knieend links vorne neben dem Wägele Narrenchef Pascal Schmitt. Foto: Nesch

Die zweite Maskenabstaubete des Narrenvereins "Bettschoner" Weitingen während der Corona-Pandemie erfolgte mit einer neuen und erfolgreichen Variante.

Eutingen-Weitingen - Seit rund 50 Jahren heißt es in Weitingen bei der Abstaubete am Abend des Dreikönigstages: "Häs ond Maska weand vom Muff und Staub befreit, damit’s a schöne Fasnet geit!" Fasnet eben, "wia’s dr Brauch isch".

Im vergangenen Jahr stand die Fasnet unter dem Motto "Fasnet – mit Abstand ’s Beschte". Nun haben sich die "Bettschoner" dieses Jahr ein neues Motto zugelegt: "Fasnet mit Herz und Verstand". So viel Herz wie möglich, mit Verstand aber dringend nötig, schon auch aus Gründen des Gesundheitsschutzes.

"Mit Abstand" hieß im vergangenen Jahr eine rein digitale und kontaktlose "fünfte Jahreszeit", in der vagen Hoffnung für 2022, das närrische Brauchtum wieder einigermaßen normal leben zu können. Nix war’s aus bekannten Gründen.

Mit 2G und zusätzlich freiwillig getestet

Dann sind wieder Ideen gefragt. Die Vereinsverantwortlichen ließen sich Zeit mit ihrer Entscheidung und warteten ab. Nur eines war sicher, digital sollte es, auch wegen des großen Aufwandes, ein zweites Mal nicht mehr sein.

Schweren Herzens wurde dann die offizielle Abstaubete am Dreikönigstag im Narrenheim abgesagt, ebenso die Idee im Freien auf dem Dorfplatz. Um trotzdem aber ein wenig Fasnetsflair im Flecken zu verbreiten, wurden in kleinen Gruppen die Leute daheim besucht und im Freien vor der Haustür coronakonform abgestaubt.

Und dies mit den Besuchten abgestimmt, mit 2G und zusätzlich freiwillig getestet. Auch durften keine Staubwedel verwendet werden, sondern nur Teppichklopfer, schwäbisch "Batscher", oder Handstaubsauger.

Die Gruppen mussten klein und überschaubar bleiben und vorab über die Gruppenleiter angemeldet werden, damit sie beim Verein registriert und dokumentiert werden konnten. Klare Anweisungen also für die einzuhaltenden Benimmregeln.

Auf Mission in der Jaunerwelt

Hinzu kamen Vorschläge und Vorlagen für die kleinen Zeremonien vor den Haustüren. Denn schließlich sollte das Ganze nicht gar so trocken ablaufen. So durfte den Besuchten gerne etwas vorgeführt und vorgesungen werden, schließlich erwarteten die Abstauberinnen und Abstauber ja zumindest einen kleinen Begrüßungstrunk als Gegenleistung.

Beim Start am Nachmittag vor dem Narrenheim wurden die Gruppen von Narrenpräsident Pascal Schmitt nochmals zur Einhaltung der Verhaltensregeln ermahnt, ehe die aktuellen "Abstauber" Fabian Teufel und Mark Schweizer ihren Botinnen und Boten mit einem Schluck hochgeistiger Nahrung einen Hauch von Fasnetsleben einflößten.

Nach ihrer "Aussendung" konnten sie dann zu ihrer Mission in der Jaunerwelt losziehen und den Beginn der "fünften Jahreszeit" getreu dem diesjährigen Motto zu verkünden. Sie stellten sich mit einer Abwandlung des Sternsingerliedes "Wir kommen daher aus dem Jaunerland" vor, sagten ihre Sprüchle auf, klopften und saugten den Staub und Muff der fasnetslosen Zeit ab.

Der Odem wird symbolisch eingehaucht

Der jeweilige Gruppenführer hauchte den erfreuten Gastgebern mit Abstand symbolisch den Odem der Fasnet ein – oder auch den familieneigenen Masken – und gemeinsam wurde zum Abschluss der Narrenmarsch gesungen.

Auch die "Oberabstauber im Außendienst" machten sich auf den Weg und trieben ihren Schabernack und über das Megafon vor den umherziehenden "Hochstaplern em Flecka" zu warnen: "Dô ganget a paar vo Haus zu Haus und geabet sich als Abstauber aus. Doch jeder hier weiß – nur das Original macht wirklich froh. Des send mir, Fabse und Mark. Narri-Narro!"

Die Aktion war ein voller Erfolg. Die Abstaubergruppen wurden überall freudig empfangen und auch mit habhaften Stärkungen zum Teil großzügig versorgt. Und trotz allen Einschränkungen versprühte sich ein angenehmer Hauch von Fasnetsflair im alten Narrenflecken.