Eine Hexenpyramide kommt immer gut an – beim Publikum und bei den Moderatorinnen. Foto: Monika Schwarz

Auch ohne das traditionelle Narrengericht und trotz geänderter Wegstrecke war der Besucherandrang beim großen Umzug der Dornstetter Drillerhansele riesig. Und das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite.

Die Rahmenbedingungen für den Umzug und das normalerweise ebenfalls stattfindende Narrengericht waren alles andere als einfach in diesem Jahr. Das Narrengericht auf dem Marktplatz musste der Bundestagswahl weichen, weil der ungehinderte Zugang zum Wahllokal im Rathaus ansonsten nicht gewährleistet gewesen wäre.

 

Die Strecke für den Umzug wurde darüber hinaus wegen der Bauarbeiten an der Stadthalle, die derzeit saniert wird, ebenfalls geändert. Der Umzug lief nicht wie sonst über die Hauptstraße zum Marktplatz, sondern über die Bahnhofstraße zum großen Festzelt auf dem Sportplatz. Die Besucher kamen trotzdem in Scharen – und das bei schönstem Frühlingswetter.

62 Zünfte – viele davon aus der direkten Nachbarschaft – mit bis zu 2000 Hästrägern hatten sich angemeldet und sorgten zwei Stunden lang für ein buntes Fasnetstreiben, das den teilweise selbst verkleideten Zuschauern, darunter viele Kinder, sichtlich Spaß machte.

Andrea Stahl macht Druck

Für einige Zünfte war es nach dem Nachtumzug der Dornstetter Narrenzunft und dem großen Umzug in Freudenstadt am Vortag bereits der dritte Umzug in drei Tagen.

Eröffnet wurde dieser traditionell von der Stadtkapelle (gefolgt von den Gastgebern „Drillerhansele“ und der Narrenzunft), die dieses Mal sogar mit dem Dornstetter Narrenmarsch überraschte. Sprecherin Andrea Stahl hatte darauf nach eigenem Bekunden besonders Wert gelegt und dies gegenüber der Stadtkapelle auch mit gewissem Nachdruck in ihrer unverwechselbaren Art zum Ausdruck gebracht.

Mutter-Tochter-Gespann moderiert

Erstmals wurde sie in der Sprecherrolle von Tochter Theresa bei der Moderation am Güterschuppen unterstützt. Theresa wird die Moderatorenrolle künftig übernehmen. Das Mutter-Tochter-Gespann hatte interessante Hintergrundinformationen zu den Zünften und ihren Kostümen und sorgte auch für kräftig Stimmung an der Strecke.

Viele der Hexenzünfte ließen es sich im Gegenzug nicht nehmen, die beiden Frauen – und die unzähligen Zuschauer an der Strecke – mit Pyramiden zu beeindrucken. Wer sich nicht schnell genug in Deckung brachte, wurde manchmal aber auch durch Farbe im Gesicht und Konfetti im Haar überrascht. Einige Leichtgewichte wurden von den Narren kurzerhand über die Schulter gepackt, mitgenommen, in den Narrenkäfig gesperrt oder gar zum Seilspringen verdonnert.

Für die Kinder an der Strecke gab es aber auch jede Menge Süßigkeiten, die geworfen und verteilt wurden und – sofern nicht an Ort und Stelle gegessen – in den vorsorglich mitgebrachten Beuteln verschwanden.

Hohes Gericht läuft mit

Zahlreiche Kapellen sorgten mit ihrer Gugga-Musik für ausgelassene Stimmung entlang der Strecke. Hübsche Gardemädchen und Tänzerinnen setzten den optischen Kontrast zu den gruseligen Hexen und furchterregenden Teufeln. Das Narrengericht tagte in diesem Jahr zwar nicht, die Hohe Gerichtsbarkeit ließ es sich aber nicht nehmen, ebenfalls im Umzug mitzulaufen und die Gäste zu begrüßen.

Wer Lust hatte, der folgte den Zünften im Anschluss noch ins große Zelt und genoss die dort angebotene Bewirtung mit Kaffee, Kuchen und warmen Speisen. Dort hatte Zunftmeister Benjamin Stahl am Vormittag bereits die Zunftmeister bei einem Empfang willkommen geheißen.

Für die Absperrung der Strecke und die Sicherheit hatten die Aacher und Dornstetter Feuerwehr mit Manpower und großen Fahrzeugen gesorgt. Das DRK kümmerte sich am gesamten Fasnetswochenende um das Wohlbefinden und die Gesundheit der Hästräger und Besucher.