Verstöße gegen die Kleiderordnung, falsche Beschriftungen, ein Bus, der zu früh abfuhr und ein noch schwereres Vergehen beschäftigten das Deißlinger Narrengericht. Die Urteile wurden gesprochen.
Ein schon zum liebgewordenen Brauch in Deißlingen ist die Tagung des Narrengerichts. Immer, nachdem die Abstauber das offizielle Abstauben im Hotel Hirt hinter sich gebracht haben, manche mehr, manche weniger textsicher, betrat das ehrwürdige Narrengericht den Saal.
Um es vorweg zu nehmen: Es war schon fast unheimlich wie der sogenannte Richter „gnadenlos“ und Staatsanwalt „erbarmungslos“ die meist „ahnungslosen“ Delinquenten verurteilten. „Milde“ war angesagt. Ein Wort das bislang nicht ins Bild des Gerichts passte.
Ein eindeutiger Verstoß
Gleich der erste Fall der verhandelt wurde war ein solche mildes Urteil. Rebecca Merkle war letztes Jahr auch bei der Abstauber-Truppe dabei. Doch sie hatte sich erdreistet Socken anzuziehen, die gefleckt waren wie eine schwarz-weiße Kuh, sowie einen auffallenden Rucksack getragen. Dies so Staatsanwalt Elmar Schmeh und Richter Rainer Schmeh, verstoße eindeutig gegen die Kleiderordnung der Narrenzunft.
Wie man es mit diesem Outfit in das neue Buch der Narrenzunft, das zum 100. Geburtstag der Zunft geschaffen wurde, bringen kann, war den beiden, Ankläger wie Richter, unerklärlich. Und immer wieder mischte sich Vater Ronald Merkle in das Geschehen ein. Es wurden beide verurteilt, am kommenden Freitag die Bücher bei der Narrenzunftparty in der Mehrzweckhalle zu verkaufen. Ein wirklich sehr mildes Urteil.
Zum Sprint gezwungen
Georg Grassel wurde verurteilt zusammen mit Mark Birke am Fasnetsdienstag die Straße abzusperren. Sein Fehler war, dass er den Bus beim Brauchtumsabend in Nusplingen abfahren ließ, obwohl der Zunftmeister und sein Stellvertreter ihm gesagt hätten, dass dieser warten soll. So haben die beiden Zunftoberen noch einen Sprint hinlegen müssen, um den Bus doch noch zu erreichen.
Fabian Frank Kommandant der Feuerwehr Deißlingen und Tobias Schmeh, ebenfalls von der Feuerwehr, waren zu Gast bei den „Freunden Südtirols“. Diese hatten die Wehr bei ihrem Jubiläum im letzten Jahr tatkräftig unterstützt. Dabei nahmen die beiden Deißlinger auch an einem Quiz teil. Dabei sollte der Deißlinger Narrenmarsch gesungen werden. Doch das gelang nicht. Kurzerhand wurde von den Floriansjünger, zu später Stunde, Ehrenzunftmeister Hubert Lissy aus dem Bett geholt, er solle doch nach Frittlingen kommen und den Narrenmarsch singen. „Ihr habt die Narrenzunft blamiert“, sagte Richter Gnadenlos und verurteilte die beiden zu einem Grillabend für das Narrengericht im Sommer.
Keine Chance zu entrinnen
Der Narrenchef, der Dauchinger Teufel, Philipp Förg und sein Stellvertreter Tobias Hauser hatten ebenfalls keine Chance dem Urteil zu entrinnen. Bei Jubiläum im letzten Jahr wurde auf das Täfelchen, das die Deißlinger Zunft ankündigt, nur „Hageverwürg“ geschrieben, statt Hageverwürger. Der Platz war ausgegangen. So muss jetzt Philipp Förg den Umzügen in Deißlingen das Täfelchen der Deißlinger tragen. Da aber die Dauchinger Teufel auch bei den Umzügen dabei sind, muss sich der Dauchinger Zunftmeister, nachdem er den Umzugsweg mit seiner Zunft hinter sich hat, wieder an den Aufstellungsort begeben. Sprint ist dabei wohl angesagt.