Ein Geheimtipp ist der Umzug in Dautmergen längst nicht mehr. „Einfach kommen“, lautet das Motto der Narrenzunft. Die teilnehmenden Gruppen melden sich einfach vor Ort an und so zogen am Dienstagmorgen rund 550 Kostümierte in 34 Gruppen durch das Schlichemdorf.
Mit rund 450 Einwohnern ist Dautmergen die kleinste Gemeinde im Zollernalbkreis. Am Fasnetsdienstag allerdings, vervielfachen sich die Menschen in der Schlichemgemeinde.
Am letzten Tag der Fasnet strömen die Narren nur so in den Ort – egal ob Zünfte, die am Umzug teilnehmen oder Zuschauer, die das bunte Spektakel vom Straßenrand aus verfolgen. Blauer Himmel und Sonnenschein – besser hätten sich die „Froscher“ einen Fasnetsabschluss nicht wünschen können – auch wenn es am frühen Morgen im Schatten noch recht frisch war.
Meer aus Grün und Gelb
Da Dautmergen selbst über keinen Musikverein verfügt, halfen die Musikanten aus Gößlingen aus, die den Umzug mit dem Rottweiler Narrenmarsch anführten. Gleich hinter ihnen folgte der Froschwagen mit Prinz Jan und sein Adujtant, die fleißig Bonbons herab in die Menge warfen. Elferrat, die Gardemädchen und die Grondel-Hexa bildeten ein Meer aus Grün und Gelb.
Vor allem die teilnehmenden Zünfte hatten am Dienstagmorgen eine wahre Fasnets-Tournee hinter sich. Aber auch einige Fußgruppen hatten zuvor schon an Umzügen in der Gegend teilgenommen – schließlich sind deren Kostüme mit so viel Einfallsreichtum und Mühe entstanden, dass es schade wäre, sie nur einmal dem Publikum zu präsentieren. Durch die Schömberger und Leidringer Straße zum Bürgerhaus wateten paradiesische Vögel, Minnie-Mäuse, die Plettenberg-Baura, Glücksbringer und farbenfrohe Glockenspiele.
Dautmerger Dorf Rocker
Auch die Gastgeber haben Gruppen auf die Strecke geschickt: Die DDR – Dautmerger Dorf Rocker animierte das Publikum und auch klappte es am Fasnetsdienstag mal mit dem ÖPNV im Ort: Ein Schulbus, der die Zuschauer zu einer Polonaise mitnahm, wusste gar nicht wo er halten soll bei der hohen Anzahl an Bushaltestellen, die um ihn herum tanzten.
Hexenzünfte machen Stimmung
Auch einige Gastzünfte zelebrierten den Abschluss der närrischen Zeit in Dautmergen, darunter viele Hexenzünfte wie die Weinberghexen aus Rosenfeld, die Neukircher Schella Hexa, die Glatter Schlosshexa, die Täbinger Liachthexa und die Deifelskuche Hexa aus Böhringen. Die Pflommasäck aus Erzingen juckten ebenso mit wie die Molkekär-Kälble aus Isingen. Letztere wiederum hatten einen gigantischen Wagen dabei, in dem nach dem Umzug die Party weiter ging.
Das Schlusslicht bildeten die 20er aus den Nachbargemeinden: Die Dotternhausener versahen als Wikinger Verkleidet die Zuschauer mit Stempeln und die Schörzinger legten die Umzugsstrecke tanzend zurück – zur Musik von ABBA.