Die Burladinger Narren feiern ausgelassen. Foto: sb

Ganz ohne Fasnet ist es in Burladingen dann doch nicht abgegangen. Der Rathaussturm fiel zwar aus, doch gefeiert wurde trotzdem.

Burladingen - Erst sollte der Rathaussturm am Fasnetsfreitag als Autokino auf dem Parkplatz der Trigema-Arena stattfinden, dann nach den Geschehnissen in der Ukraine gar nicht. "Nicht mit uns", dachten sich die Nautle und führten das Programm kurzerhand für sich selbst im Garten der Zunftstube auf.

Gebeutelte Narren

Sie sind schon arg gebeutelt die Narren, unterliegen Regeln, müssen sich dem Wandel der Zeit stellen und doch wird von ihnen erwartet, dass sie immer auf alles vorbereitet sind. Wer die Nautle kennt, der weiß, dass ihr Rathaussturm-Programm keinen Vergleich mit dem eines abendfüllenden Fasnetsballs scheuen musste. Und auch dieses Mal hatten sie sich was einfallen lassen, hatten geprobt und waren bestens vorbereitet.

Die Lockerungen wurden lockerer und lockerer – und dann das. Mitten in den ausgelassenen Schulbefreiungstrubel und Kinderbaumstellmodus platze die Nachricht, dass das Rathaus die Aktivitäten auf Grund der politischen Lage abgesagt hat. Die Verantwortlichen um Zunftmeister Josef Entress entschieden sich dafür, das Programm vereinsintern bei der Zunftstube zum Besten zu geben. Eine gute Entscheidung. Unter dem Motto "Es war einmal Fasnet" sollten dem Schultes in Märchenform alle Facetten der Burladinger Fasnet erklärt und dargestellt werden.

Märchenonkel erzählt

"Märchenonkel" Josef "Ente" Entress erzählte: "Es war einmal die fünfte Jahreszeit. Fasnet genannt. Sie wurde durch eine Pandemie an ihrer Verbreitung in die Narrenherzen gehindert. Nur die alten Narren, dr Hubbe, Heufressers Johannes und dr Ente, können sich an fröhliche Narrenfeste, farbenfrohe Umzüge und großartige Bürgerbälle erinnern. Damals war die Narrenwelt noch in Ordnung. Aber dann kam die Pandemie. Man konnte sich nicht mehr treffen, und die Kontakte wurden beschränkt. Fasnet und Corona passten nicht zusammen."

Und weiter: "Im Jahr 2020 wurde in Burladingen ein neues Stadtoberhaupt gewählt und es wurde Licht am Ende des Tunnels. Es flackerte eine kleine Fasnet auf. Der oberste Burladinger hat die Fasnet in seiner Stadt noch nicht erleben können, deshalb werden wir den Burladinger Fasnetsablauf genau nachstellen. So nun lasst uns mit der Fasnet beginnen."

Unter Begleitung der LuKa Blechschaden beginnt das Märchen an Dreikönig mit dem Häsabstauben und der Verteilung der Laufbändel. Eine Woche später wird die Straßendeko angebracht und der Narrenbaum aufgestellt. Gegen Abend findet der interne Nautleball statt.

Es folgen das Hauzeglada und das Fasnetsspiel. Der Schmotzige beginnt mit dem Wecken durch den Fanfarenzug, der Schülerbefreiung, dem Besuch der beiden Kindergärten und der Pflegeheime und endet mit dem Latschare aufhängen, ehe abends die Maschgera unterwegs sind.

Amtskette geholt

Weiter geht es mit dem gemeinsamen Frühstück, dem Rathaussturm und Bürgerball sowie dem farbenfrohen Umzug. Die Burladinger Fasnet endet am Fasnetsdienstagabend mit dem Verbrennen des Latschare unter großem Wehklagen.

Dem Schultes blieb das Gespielte verborgen. Aber einige Fasnetsspieler schlichen sich dann doch noch ins Chefzimmer, um den Schultes um seine Amtskette und Schlüssel zu bringen.