Köhlerhexen, Murgschmoddler und Flößer haben jetzt in Baiersbronn für die nächsten Tage das Sagen. Bürgermeister Michael Ruf übergab beim Rathaussturm den überdimensionalen Schlüssel der Gemeindezentrale ohne Gegenwehr an die Narrenzunft.
Damit, seine Macht für die nächsten Tage abzugeben, hatte Bürgermeister Michael Ruf kein Problem. Im Gegenteil: „Ich habe mich richtig, richtig gefreut auf diesen Rathaushaussturm.“ Denn die Zeit der Pandemie habe deutlich gemacht, „wie gut uns Gemeinschaft tut“.
Kuschelige 19 Grad im Büro
Und so überließ Ruf, den zuvor die Köhlerhexen, Murgschmoddler und Flößer aus dem Rathaus geholt hatten, den überdimensionierten Rathausschlüssel bestens gelaunt Stefan Rehberg, dem Vorsitzenden der Narrenzunft Baiersbronn. Für den hatte er auch gleich eine Warnung parat: Rehberg müsse wissen, was er sich antue, denn in seinem Büro habe es kuschelige 19 Grad, spielte Ruf auf die Energieeinsparverordnung an.
Spiele fallen diesmal aus
Spiele gab es diesmal beim Rathaussturm nicht. Denn die Organisatorin der Spiele war kurz zuvor ausgefallen. Rehberg verriet aber, dass er als Wetteinsatz geplant hatte, für den Bürgermeister Flammkuchen zu backen. Dieses Angebot hielt er aufrecht. Und schon hatte er sich eine größere Aktion eingebrockt: „Wir machen mal eine Riesen-Flammkuchenparty, und ich spendiere die Getränke dazu“, machte Ruf die kleine Idee zu einer großen.
Flotte Tanzeinlagen
Zu der Party sollen dann nicht nur die Baiersbronner Narren, sondern auch die Kniebiser Grenzweg-Sinfoniker kommen. Die hatten sich das auch durch ihren Einsatz beim Rathaussturm verdient und schon von Beginn an für gute Stimmung auf dem Vorplatz des Hauff-Museums gesorgt. Ganzen Einsatz zeigte ebenso die Blaue Garde des Turnvereins Baiersbronn. Nach dem Rathaussturm legte sie zwei flotte Tanzeinlagen aufs Parkett beziehungsweise aufs Kopfsteinpflaster vor dem Rathaus.
Gut gelaunt zeigte sich das Rathausteam – ausgestattet mit orangen Warnwesten mit der Aufschrift „Tag-X-Überlebender“. Damit griffen die Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung die Aufregung rund um die Tag-X-Aktion auf.
Ab ins Skiwochenende
Ruf ist jetzt also den Schlüssel los, so bleibt Zeit für ein Skiwochenende mit der Familie, auch wenn der Schultes selbst kein Skifahrer ist. Am vergangenen Wochenende hatte der Bürgermeister eigentlich als Hexe in der Gruppe der Baiersbronner Narrenzunft beim Umzug in Dornstetten mitlaufen wollen. Das hatte allerdings nicht geklappt, denn, so erzählte er dem Publikum, ihn habe das „böse C“ erwischt. Und zum Umzug war er noch nicht wieder fit genug, um unter die Maske zu schlüpfen.
Bei einem Umzug in Salzstetten sei er schonmal als Hexe dabei gewesen – als Wetteinsatz vom Rathaussturm, erzählte Ruf im Gespräch mit unserer Redaktion. „Das war genial“, erinnert er sich an die Erfahrung, einen Umzug aus einer für ihn neuen Perspektive zu erleben.
Nun kann sich der Schultes ein langes Wochenende gönnen, und den Narren, die jetzt regieren, hat er mitgegeben, dass sie nun in Baiersbronn machen können, was sie gerne wollen.