Zahlreiche Menschen tummeln sich an der Johannesbrücke. Foto: Klaus Stopper

Langsam kam er in Schwung, aber dann mit voller Wucht: Der Lumpenmontag in Hechingen. Ein Lump war nur als Button mit dabei. Wir haben die Eindrücke vom Narrentreiben zusammengestellt.

Der Hechinger Lumpenmontag ist pure Anarchie. Niemand ist Chef, wer Lust hat, ist dabei und macht sein eigenes Ding. Mit qualmendem Kanonenofen auf dem Leiterwagen Linsen kochen, im zusammengenagelten Lumpenwagen rumtuckern, mit den Kindern auf dem Obertorplatz Schwarzwurst-Picknick machen, sich von wildfremden Typen Krautsalat einflößen lassen, danach Schwarzwurst oder Schnaps als Nachtisch, Wumms-Musik aus der Akku-Box hören oder Blechmusik selber machen – alles erlaubt. Man arrangiert sich.

 

Niemand weiß, wo hinten und vorne ist

Kleines Problem: Man weiß nie, wo hinten und vorne ist. Da käme zum einen die Johannesbrücke in Frage, wo am Mittag viele Lumpen zusammenströmten. Oder der Obertorplatz, wo parallel das gleiche passierte. Egal. Am Ende zogen dann schon die meisten hoch in die Oberstadt. Schließlich war da noch ein Monsterkonzert geplant. Ansonsten aber: Freies Lumpentreiben. Manche trafen sich schon morgens zum Frühstück, für die Kapellen waren die Pflege- und Altenheime der Stadt Stationen, einige erfreuten sich am Obertorplatz im Refugio, das angesichts des Sonnenwetters fast schon wie eine Beach-Bar wirkte, wären da nicht die riesigen Glühwein-Thermoskannen gewesen. Die Nachfrage nach heißem Zuckerwein hielt sich in Grenzen, Bier lief dafür aber gut.

Einer fehlte, der an diesem Tag sonst immer dabei war. Stefan Löffler ist vergangenes Jahr gestorben. Klaus Jetter und andere treue Begleiter aus alten Zeiten verteilten Buttons mit seinem Foto drauf, und auch ihr Wagen war mit Löffler-Fotos geschmückt. Auch so etwas hat Platz am Lumpenmontag. Kann gut sein, dass diese Buttons noch viele Jahre viele Lumpen-Hüte zieren.