"Angesichts der aktuellen Fallzahlen ist es einfach nicht verantwortbar, die Fasnet wie gewohnt mit Schul- und Kindergartenbesuchen, Umzügen, "Blech-Schwätze", Kinderball, Halli-Galli rund ums Dorf, Herrensitzung und Fackelumzug stattfinden zu lassen", erläutert Kienzler. Mit Rücksicht auf die schweren Corona-Fälle beziehungsweise Todesfälle in Folge der Pandemie könne man ferner nicht wie sonst üblich unbeschwert Fasnet feiern. "Auch deshalb wollen wir das Ganze diese Kampagne einfach ruhen lassen", argumentiert der Ozumei. Er und seine Mitstreiter vom Narrenrat setzen auf das Verständnis der Zunftmitglieder und Bürger.
Geißenmeckerer und seine Magd bleiben daheim
Die Mitglieder werden gebeten, an den anstehenden Fasnettagen auch nicht das Häs aus dem Schrank zu holen. "Wir appellieren darum, nicht mit dem Geißenmeckerer oder der Geißenmagd auf die Straße zu gehen und im Dorf herumzulaufen oder Privatpartys zu veranstalten", informiert Kienzler weiter. "Wir könnten dafür auch keine Verantwortung oder Haftung übernehmen und gehen davon aus, dass sich alle daran halten werden."
Der Narrenzunft-Vorstand einigte sich ferner darauf, dass man keine Saalfasnet sprich den traditionellen Zunftabend am Samstag vor dem Schmutzigen Donnerstag im Haus des Gastes veranstaltet. Eine Alternative wie eine digitale Ausgabe lehnt er ab. "Wir halten nichts davon, ohne Publikum aufzutreten", erzählt Kienzler. "Es kommt doch keine richtige Stimmung auf, wenn keiner lacht oder klatscht. Und letztendlich ist der Applaus der Lohn der Akteure."
Im Gespräch mit unserer Zeitung ist dem Narrenboss anzumerken, wie schwer ihm die Absage aller öffentlichen Veranstaltungen mit Publikum fällt. Doch alles Jammern und Heulen hilft seiner Ansicht nach nichts. Offiziell verbiete zwar keiner die Fasnet 2021, auch der Verband der Oberrheinischen Narrenzünfte, dem die Schonacher Zunft der Geißenmeckerer angehört und deshalb stets am 11. 11. schon die Fasnet eröffnet, nicht. Doch mache es unter den aktuellen Voraussetzungen einfach keinen Sinn, wie Kienzler betont.
Narrendorf wird trotz allem geschmückt
"Als kleinen, symbolischen Trost wird unser Bändelteam im Ort die bunten Fasnetbändel wie gewohnt aufhängen, damit das Narrendorf Schonach wenigsten optisch ins Auge fällt", verkündet der Narrenboss. Zudem bittet er die Besitzer einer Zunftfahne, diese während der Fasnettage, die ja kalendarisch nicht ausfallen, aufzuhängen und damit Flagge zu zeigen. Auch könne im möglichen Rahmen zu Hause mit den Kindern und der Familie "Fasnet gemacht werden", in dem man sich beispielsweise verkleidet und den Schonacher Narrenmarsch singt.
"Und damit man wenigstens etwas zum Lachen und Schmunzeln über die närrischen Tage hat, werden wir wie angekündigt am Fasnetsamstag, 13. Februar, an einem Stand beim Narrenbrunnen vor dem Rathaus unser Narreblättli, das Schonacher Volksblatt, Corona-konform anbieten und unters Volk, sprich die Bevölkerung, bringen", erklärt Kienzler. Erhältlich wird das närrische Nachschlagewerk zudem wieder bei den üblichen Verkaufsstellen sein: beim Kaufhaus am See/Severin Burger, Schreibwarengeschäft Moosmann, Landmarkt sowie bei der Bäckerei Kienzler in Schonach und in deren Filiale in Triberg.
Viele Beiträge fürs Narrenblättle erwünscht
Damit das Volksblatt vielfältig und umfangreich ausfällt, hoffen der langjährige, verantwortliche Redakteur Martin Schmidt ("DT") und weitere Narrenratskollegen auch auf Beiträge aus der Bevölkerung. "Diese können bei jedem Narrenrat eingereicht oder schriftlich in unseren Kasten am Gasthof Schwanen eingeworfen werden", gibt der Ozumei bekannt. Er und seine Narrenratskollegen freuen sich jetzt schon auf die lustigen Begebenheiten, Missgeschicke und Erwähnenswertes aus 2020.
Auch die Vorfreude der Narren auf die Fasnetsaison 2022 ist jetzt schon groß. "Wir hoffen, dass dann alles wieder in normalen Bahnen läuft und wir sechs Tage in Folge Fasnet feiern können", verrät Kienzler mit einem lachenden Auge mit Blick auf die nächstjährige Fasnet und einem weinenden auf die abgesagte Kampagne 2021.
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