In den Überraschungstüten der Zunft befinden sich auch selbstgenähte Girlanden. Foto: Verein

Wie viele andere Fasent-Vereine können auch die "Hopfedrescher" in diesem Jahr ihre Leidenschaft nicht wie gewohnt ausleben. Der Grund: Corona.

Müllen - Wie viele andere Fasent-Vereine können auch die "Hopfedrescher" in diesem Jahr ihre Leidenschaft nicht wie gewohnt ausleben. Der Grund: Corona. Nachdem es jedoch im letzten Jahr fast gar keine Möglichkeit gegeben habe, Fasent zu feiern, ist die Narrenzunft in diesem Jahr etwas optimistischer gestimmt.

Hästräger bringen Tüten bis an die Haustür

In abgespeckter Form soll es die Dorffasnacht wieder geben, in enger Kooperation mit der Neurieder Narrengruppe "Nellüm", teilt die Zunft mit. Auch die Mitglieder seien motiviert – viele würden zu privaten Treffen einladen. "Wir wollen unsere Mitglieder bei Laune halten und den Kindern ein Lächeln in das Gesicht zaubern", so der Verein.

Um in dieser Fasentzeit etwas anbieten zu können, haben sich die "Hopfedrescher" ein Konzept überlegt: Auf Vorbestellung wolle der Verein Überraschungstüten an die Müllner Bürger und die Mitglieder der Zunft verteilen. "Besonders stolz ist die Zunft in diesem Jahr auf die hochwertigen, genähten Girlanden", ist in der Mitteilung zu lesen.

Insgesamt habe der Verein mehr als 200 Meter an nachhaltigem Fenster- und Türenschmuck angefertigt, der mit einem Vesperpaket aus regionalen Produkten ebenfalls in den Überraschungstüten zu finden sei. Kinder dürften sich zudem auf "süße Leckereien, Spiel-, Musizier- und Bastelspaß" freuen. Die Fastnachts-Überraschungstüten liefern die Hästräger der Narrenzunft bis an die Haustüre.

"Die Fasnacht lebt vom lebendigen und heiteren Miteinander", so Katharina Ruf, stellvertretende Vorsitzende des Vereins in einer Mitteilung. "Sie ist eine Zeit der Freude und der Ausgelassenheit."

Bedarf an kulturellen Angeboten ist hoch

Die Fasent in der Region beginnt traditionell am Dreikönigstag und findet ihren Höhepunkt in der Fasnachtswoche, mit dem Schmutzigen Donnerstag und Rosenmontag. Am Aschermittwoch ist der Beginn der Fastenzeit und damit das Ende der Fasent.

Für die Zunft sei es seit Jahren schwierig, geeignete Räumlichkeiten für ihre Veranstaltungen oder Proben zu finden. "Seit Jahren gibt es seitens der Gemeinde- und Ortsverwaltung keine zukunftsorientierte Lösung", so die "Hopfedrescher" in ihrer Mitteilung. "Einigen Neurieder Vereinen stehen regelmäßig Räumlichkeiten oder gar Vereinsheime zur Verfügung, im Gegensatz zu der Müllner Narrenzunft."

Trotz festgelegten Hallenbelegungszeiten müssten sie oftmals zurückstecken. In einem Fall seien die Trainingszeiten für die Showtanzgruppen für fünf Wochen von der Gemeinde gestrichen worden, um in der Halle eine Energieberatung anzubieten. Ein Ehrenamt auszuführen werde so für die Akteure immer schwieriger.

Katharina Ruf, die auch als Jugendtrainerin aktiv ist, verweist dabei auf die positive Vereinsentwicklung, die vor allem im Jugendbereich zu spüren sei. "Wir erkennen einen Bedarf an hochwertigen kulturellen Angeboten, nicht nur bei den Mitgliedern – der Wille und das Engagement sind da." Vorstand Dirk Petersdorf ergänzt: "Wir sind nicht nur eine Narrenzunft, sondern verstehen uns für das ganze Jahr als Kulturverein."