Vor der Kulisse der Klosterruine gaben "Fanta 4" ihre Songs zum Besten. Foto: Rousek

Laut, mitreißend und voller Energie – so lässt sich der Auftritt von den "Fantastischen Vier" im Kloster Hirsau wohl am besten beschreiben. Vor 999 Menschen gaben sie das Debüt der "Morgen kann kommen"-Konzertreihe der Volksbanken Raiffeisenbanken. Und verbreiteten eine wichtige Botschaft.

Calw-Hirsau - Applaus brandet auf, als die "Fantas" Smudo, Michi Beck, Thomas D. und Andreas Rieke alias "And.Ypsilon" die Bühne im Kreuzgang des Klosters betreten. Dann legen sie los. Und wie. Mit einer schier überwältigenden Energie singen und rappen sich die Vier direkt in die Herzen des Publikums. Nicht einmal ein ganzes Lied brauchen sie, um aus dem Publikum eine wogende, sich im Takt bewegende Masse zu machen.

Dass es überhaupt dazu gekommen ist, ist wohl den modernen Navigationssystemen zu verdanken. Denn ganz leicht wurde den Musikern die Anfahrt nach Hirsau nicht gemacht. "Scheiß Umleitung", schimpfen sie unisono. Dafür kennen die "Fantas" nun aber sämtliche Orte in der Umgebung, wie sie eindrucksvoll unter Beweis stellen. "Es fühlt sich an, als wären die letzten zwei Jahre nicht gewesen", sagt Michi Beck ins Mikrofon. Jahre voller Verzweiflung und Siechtum, wie er übertrieben theatralisch anfügt. Kurz: "Die dunkle Seite – sie ist weg". Das ist die Überleitung zum Klassiker "Sie ist weg" (1995).

Stresstest für Bevölkerung

Pausen um Reden zu schwingen, gönnen sich die "Fantas" kaum. Nur einmal nehmen sie sich einen Moment Zeit, um ihre Worte an das Publikum zu richten. "Heute sind wir endlich mal wieder mit euch zusammen", meint Frontmann Smudo. Dass das aber ausgerechnet im Rahmen eines Konzertes von den Volksbanken Raiffeisenbanken sein würde, hätte er wohl selbst nicht für möglich gehalten. "Ich hätte nie gedacht, dass Banken und wir mal gemeinsame Sache machen", scherzt er. Immer wieder wird seine Ansprache unterbrochen durch Kommentare der anderen Band-Mitglieder. Doch nicht auf despektierliche Weise – vielmehr wird durch dieses Verhalten deutlich, welch selbstverständlichen Umgang die Männer nach mehr als 30 gemeinsamen Jahren miteinander pflegen. Auch während der Lockdowns haben sie sich nicht aus den Augen verloren.

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Dennoch: "Es läuft nicht so gut in der Veranstaltungsbranche", stellt Smudo treffend fest. Deshalb könne er die Impfung nur empfehlen. "Ich hab’ mir schon Schlimmeres reingepfiffen." Zwingen wolle die Band mit ihren Aufruf aber freilich keinen zu diesem Schritt. "Alles kann, nichts muss", fügt Thomas D. an. Die Spaltung der Gesellschaft durch eben diese Debatten sei ein echter Stresstest für die Bevölkerung, so Smudo. Er appelliert an das Publikum, am 26. September zur Bundestagswahl zu gehen. "Scheiß auf die Populisten", ruft er in die Menge. Wieder eine passende Überleitung zum Lied "Endzeitstimmung", in dem es unter anderem um selbige geht.

5000 Tickets unter Einsendungen verlost

Mehr noch als die Texte der "Fantas" steht an diesem Abend aber die Stimmung im Vordergrund, die sie verbreiten. Mit Allzeit-Hits wie "Die da", "Troy", "MFG" oder "Gebt uns ruhig die Schuld" bringen sie die Klostermauern regelrecht zum Beben. Natürlich nicht sprichwörtlich gemeint – das wäre aus Denkmalschützer-Sicht ja nicht gerade wünschenswert. Das Publikum holen sie jedenfalls ab. Von Anfang bis zum Ende nach knapp eineinhalb Stunden. Immer wieder lassen sie sich zuvor durch Zugaben zurück auf die Bühne bitten. Denn ohne ein Lied lässt das Publikum ihre "Fantas" nicht gehen – und andersherum. "Es geht nur zusammen", so die Botschaft der Band. Erraten, mit welchem Song sich die Band demzufolge verabschiedet hat? "Zusammen" (2018).

Die Planung des Konzerts habe sich mit Blick auf die Pandemie-Lage zuweilen als Hängepartie erwiesen, blickt André Musalf, Leiter der Markenkommunikation bei den Volksbanken Raiffeisenbanken, zurück. Man habe von Tag zu Tag geplant, ohne genau zu wissen was kommt. Aber, wie heißt es so schön im Titel der Kampagne der Bank? "Morgen kann kommen" – und schlussendlich hat sogar das Wetter mitgespielt.

Das Open-Air-Konzert in Hirsau sowie vier weitere in anderen Orten Deutschlands sind Teil der "Morgen kann kommen"-Kampagne der Volksbanken Raiffeisenbanken. Die Menschen wurden dazu aufgerufen, ihre "Zuversichtsbotschaften" online einzureichen. Die knapp 5000 Tickets wurden unter den Einsendungen verlost. Zuvor konnten die Bankfilialen besondere Lokalitäten in ihrem Umfeld nominieren – das Kloster Hirsau hat als eine davon das Rennen gemacht.