Der VfB Stuttgart zieht die umstrittene Fankarte aus dem Verkehr: In der Mercedes-Benz-Arena können die Anhänger von der kommenden Saison an wieder bar und mit ihrer EC- oder Kreditkarte bezahlen.
Der VfB Stuttgart zieht die umstrittene Fankarte aus dem Verkehr, was die Anhänger begeistert.
Stuttgart - Im Interview mit den Stuttgarter Nachrichten hatte es Präsident Bernd Wahler bereits angekündigt, nun ist es offiziell: Der VfB zieht seine Fankarte nach und nach aus dem Verkehr. In der Mercedes-Benz-Arena können die Anhänger von der kommenden Saison an wieder bar und mit ihrer EC- oder Kreditkarte bezahlen. Der Kooperationsvertrag mit der BW-Bank, die bei der Fankarte als Partner fungiert, wäre am 30. Juni 2014 ohnehin ausgelaufen, auf den VfB kommen keine Kompensationszahlungen zu.
„Wir wollen das nicht kommentieren“, sagte ein Sprecher der Bank – beim VfB gab man sich offener. „Das ist eine kundenfreundliche Lösung“, sagte Sportdirektor Jochen Schneider, „und vielleicht ist das auch ein gutes Zeichen für den Rest der Liga.“ Was Schneider meint: Bei vielen anderen Clubs können die Fans ihr Bier oder ihre Stadionwurst nicht bar, sondern nach wie vor nur mit einer Fankarte bezahlen – beim VfB wird das künftig anders sein, und das aus gutem Grund.
Bei vielen Fans regte sich massiver Widerstand gegen die Bezahlkarte. „Wir haben das im Fanausschuss thematisiert“, sagt Joachim Schmid, Vorsitzender des Fanclubs Rot-Weiße Schwaben Berkheim, „und ich selbst habe mir schon seit längerer Zeit nichts mehr im Stadion selbst gekauft.“ Viel zu lange Schlangen, dazu zweimal anstehen, weil man erst das Guthaben der Karte wieder aufladen musste, ehe man sich am Verkaufsstand wieder etwas kaufen konnte, das waren die Hauptvorwürfe der Anhänger.
Wer sich in der Arena etwas kaufen will, ist weiter auf die Fankarte angewiesen
Auch Oliver Schaal, Sprecher der Ultra-Gruppierung Commando Cannstatt, kaufte sich zuletzt nichts mehr im Stadion, sondern beschränkte sich auf Gaststätten und Stände außerhalb der Arena. Dass es nun wieder möglich sein wird, bar zu bezahlen, erfreut Schaal. „Das ist ja eine wunderbare Nachricht“, sagt er, „dann spricht nichts mehr dagegen, dass ich mir mein Bier auch mal wieder im Stadion kaufen werde.“
In der Rückrunde der laufenden Saison wird aber noch alles beim Alten bleiben – sprich: Wer sich in der Arena etwas kaufen will, ist weiter auf die Fankarte angewiesen. Von der Saison 2014/2015 an kann das Guthaben der Karte dann nur noch per Überweisung aufgeladen werden – und nicht mehr direkt im Stadion. Neue Fankarten können dann nicht mehr erworben werden, bestehende behalten aber ihre Gültigkeit und können bis zum Ende ihrer Laufzeit als Zahlungsmittel eingesetzt werden.
Zur Saison 2009/2010 führte der Club aus Cannstatt die Karte ein, nun neigt sich ihre Zeit schon wieder dem Ende entgegen. „Wir haben die Erfahrungen der vergangenen Jahre als Grundlage für unsere Diskussion genommen und mit dem offenen Bezahlsystem eine richtig gute Lösung gefunden“, sagt Präsident Bernd Wahler, „wir bieten unseren Fans bei den Heimspielen den bestmöglichen Service an den Kiosken an.“