Das Kinder- und Familienzentrum St. Laurentius hat sich erfolgreich als „Gesundheitsförderliche Einrichtung“ im Rahmen des Präventionsnetzwerks Ortenaukreis (PNO) rezertifizieren lassen. Damit ist es die zweite Einrichtung, die diese erlangt hat.
Das Präventionsnetzwerk Ortenaukreis (PNO) hat sich die Förderung der körperlichen und seelischen Gesundheit sowie der sozialen Teilhabe von Kindern und Jugendlichen zur Aufgabe gemacht (siehe Info).
22 Fachkräfte und Auszubildende erhalten Zertifikate
Theresa Böhly, ehemalige Regionale Präventionsbeauftragte Raum Haslach des Landratsamts Ortenaukreis, überreichte in einer kleinen Feierstunde die Zertifikate, sowohl an die Einrichtung als auch an die 22 pädagogischen Fachkräfte des Familienzentrums, inklusive Auszubildende. Die Rezertifizierung sei ein neues Angebot, das durch die AOK finanziert werde, so Böhly.
Bereits 2019 hatte die Einrichtung das Zertifikat als „gesundheitsförderliche Einrichtung“ erhalten, blickte Leiterin Tatjana Gudelius zurück. Die Themen Prävention und Gesundheitsförderung seien aus dem pädagogischen Alltag nicht mehr wegzudenken. „Umso wichtiger ist, sich damit zu beschäftigen“, sagte sie. Die bereits umgesetzten Maßnahmen seien „eine Bereicherung im pädagogischen Alltag“.
Tiefere Einblicke in den Prozess, den das Familienzentrum in den vergangenen Monaten durchlaufen hat, gab Prozessbegleiterin Susanne Peter. So sei die Einrichtung im Oktober 2022 mit einem Online-Erstgespräch gestartet, nur drei Tage später sei der erste Baustein angegangen worden. „An einem Samstagmorgen – Sie sehen, wie hoch die Motivation war“, betonte sie. Dabei sei auch das Kernthema herausgearbeitet worden: Der Umgang mit herausforderndem Verhalten.
Im Januar wurde bereits die entsprechende Fortbildung umgesetzt. Anfang Juli kam dann Baustein B hinzu, dabei wurden bereits umgesetzte Maßnahmen bilanziert.
Die positiven Effekte seien bereits jetzt zu spüren: unter anderem wurden Achtsamkeitsübungen für das pädagogische Personal eingeführt, die erarbeiteten Konzepte spiegeln sich in den Methoden der Fallbesprechung wider, die Partizipation der Kinder in den Kinderkonferenzen wurde verstärkt und es wurden die „Quality Time“ und „Walk and Talks“ eingeführt.
Team profitiert von dem angestoßenen Prozess
Ersteres sei geschenkte Zeit für die Eltern, in der die Kinder im Familienzentrum betreut werden, Letzteres ein niederschwellig Gesprächsangebot beim Spazierengehen.
Vor allem profitiere das Team vom angestoßenen Prozess, so Peter, denn dieser gehe in der täglichen Arbeit der Fachkräfte weiter. „Bleiben Sie mutig im Ausprobieren und wachsen Sie weiter in großen Schritten“, gab sie den Erzieherinnen mit auf den Weg.
Dominik Hertlein, der bei der AOK Südlicher Oberrhein die Prävention in Lebenswelten koordiniert, kam als AOK-Maskottchen „Jolinchen“ und betonte, dass die Krankenkasse auch weiterhin mit Rat, Tat und Materialien beiseite stehe. „Es ist uns ein großes Anliegen, dass Kinder gesund aufwachsen“, unterstrich auch Elvira Gaus von Trägerseite. Sie sei sehr dankbar, dass das PNO-Netzwerk die Einrichtungen dabei so gut unterstütze.
Es sei ein intensiver Prozess gewesen, erklärte Gudelius im Anschluss im Gespräch mit unserer Redaktion. Das Kernthema, der Umgang mit herausfordernden Verhalten, sei zwar zuvor bereits Thema gewesen, sei aber durch die Pandemie noch intensiviert worden. Durch die Arbeit habe das pädagogische Personal nochmals Tipps und Methoden an die Hand bekommen, um damit umzugehen.
Darum geht’s
Anknüpfend an die sehr guten Erfahrungen der Frühen Hilfen hat der Ortenaukreis seit 2014 das Präventionsnetzwerk Ortenaukreis (PNO) aufgebaut und bisher sehr erfolgreich umgesetzt. PNO verbindet eine kommunale Umsetzungsstrategie mit der Förderung der körperlichen und seelischen Gesundheit sowie der sozialen Teilhabe für Kinder und Jugendliche und ihren Familien in den Lebenswelten Kita und Schule. Zum Angebot der Rezertifizierung besteht ein Kooperationsvertrag mit der AOK Baden-Württemberg. Weitere Infos gibt es unter www.pno-ortenau.de.