Zum Startschuss des Begegnungscafés kamen unter anderem (von links) Volker Benz, Tanja Daus, Gabriele Maihöfer und Kim-Nadine Bogenschütz.Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder Bote

Evangelisches Familienzentrum: Kooperationsprojekt läuft ohne Knappeffekt an

Was blühen will, muss vorher wachsen. Nach diesem Grundsatz arbeitet sich das evangelische Familienzentrum Tailfingen in die Mitte der Menschen vor. Das Begegnungscafé ist jetzt offen.

Was blühen will, muss vorher wachsen. Nach diesem Grundsatz arbeitet sich das evangelische Familienzentrum Tailfingen in die Mitte der Menschen vor. Das Begegnungscafé ist jetzt offen.

Albstadt-Tailfingen. Wäre der Schnürlregen draußen nicht dazwischengekommen, hätten es alle sehen können: Das Begegnungscafé ist offen. So haben sich Tanja Daus, die Leiterin des evangelischen Familienzentrums Tailfingen, Elternbegleiterin Gabriele Maihöfer und Erzieherin Kim-Nadine Bogenschütz eben in der Pauluskirche mit einigen Eltern getroffen. Der Startschuss für das Kooperationsprojekt, das ausdrücklich nicht räumlich definiert ist, soll nicht detonieren. "Jetzt steht erst mal die Begegnung im Vordergrund" sagt Tanja Daus entschieden. "Dass man sich wieder begegnen und austauschen kann über Alltägliches, das hat auch mir persönlich sehr gefehlt."

Den kleinen Kummer von Eltern hätten ihre Kolleginnen in der Kita Heusteigstraße und sie schon mal an der Tür besprechen können, berichtet die Leiterin auch dieser Einrichtung, "aber jetzt erst merken wir, wie wichtig es ist, dass wie uns wieder persönlich begegnen." Deshalb hoffen die Frauen, dass es nun von Woche zu Woche ein paar mehr Besucher im Begegnungscafé werden – und es nicht Bindfäden regnet. Damit der schöne Garten der Pauluskirche zum Treffpunkt wird: an jedem Donnerstag im Juli von 14 bis 16 Uhr.

Nicht weit davon richtet das Familienzentrum trotz seiner Definition als örtlich unabhängige Einrichtung Räume ein: Am Markt 14, wo einst die Sozialstation war, ist allerdings noch Baustelle. Eingeweiht werden sollen die Räume im Herbst, hoffen die Beteiligten. Im Idealfall mit einem schönen Erntedank-Gottesdienst am Wassertisch und in Kombination mit der Abschlussveranstaltung des Projekts "Alb-Bojen" zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen.

Was ist noch geplant? "Gemeinsames Kochen", sagt Tanja Daus und schwärmt von ähnlichen Zusammenkünften vor der Pandemie, bei denen Teilnehmer mit Migrationshintergrund Spezialitäten ihres Heimatlandes kochten und jedes Vier-Gänge-Menü zur kulinarischen Europareise wurde.

Beratungstermine stehen bereits auf der Agenda. Gabriele Maihöfer, Pädagogische Fachkraft mit Zusatzausbildung, begleitet Eltern und Familien. Wie und womit? Wer es wissen will, kann einmal monatlich – das nächste Mal am 16. Juli – von 9 bis 12 Uhr zur Beratung kommen. Sie stellt dann auch die Verbindungen her zu weiteren Stellen, wo Eltern und Familien geholfen wird.

Susanne Rettinger, Diplom-Sozialpädagogin und systemische Familientherapeutin, berät ebenfalls einmal monatlich, beginnend am 9. Juli, in allen erdenklichen Fragen – von der Sucht bis zur Verschuldung, vom Schwangerschaftskonflikt bis zur Mutter-Kind-Kur. Auch beim Elterntreff wartet monatlich ein Rahmenthema, ebenso wie bei Infoveranstaltungen. Nach kompetenten Referenten zum Thema "Brandschutz für zuhause – Erste Hilfe im Alltag" musste Tanja Daus nicht lange suchen: Ihr Mann Thomas, Kommandant der Tailfinger Feuerwehr, und Thomas Linhart von den Maltesern in Tailfingen geben dann nützliche Tipps.

Noch ein wichtiges Projekt: die Schulkindwoche im Waldheim: Zehn Kinder, die bald in die Schule kommen, sollen in den drei Wochen nach den Handwerkerferien nicht nur betreut, sondern auch auf die Schule vorbereitet werden.

"Wir wollen mit dem Familienzentrum die ganze Stadt ansprechen – nicht nur unsere Leute", betont Gabriele Maihöfer. Soll heißen: nicht nur evangelische Gemeindeglieder, nicht nur Tailfinger. Alle sind willkommen, etwa beim Fahrrad-Reparatur-Tag, den eine kleine Radeltour krönen soll, und der Fahrradrallye quer durch Tailfingen. Die Talente jedes einzelnen einzubinden, das sei das Ziel, betont Tanja Daus, die sich sichtlich freut, dass das evangelische Familienzentrum Tailfingen endlich durchstarten kann. Bei Schnürlregen eben drinnen. "Hauptsache wir begegnen uns."