Bei ihrer Familiensynode sind die Bischöfe im Vatikan zu keinem Konsens gekommen. Foto: dpa

Themen wie der Umgang mit Homosexuellen und Geschiedenen haben die Bischöfe zwei Wochen lang im Vatikan beschäftigt - zu einer einvernehmlichen Lösung sind die Kirchenväter allerdings nicht gekommen.

Rom - Nach zweiwöchigen Beratungen im Vatikan haben die Bischöfe keinen Konsens zu umstrittenen Themen wie den Umgang mit Homosexuellen und Geschiedenen gefunden. Das geht aus dem Abschlussdokument der Familiensynode hervor.

Demnach fanden drei Punkte nur eine einfache, nicht die eigentlich vorgesehene Zwei-Drittel-Mehrheit, um die Haltung der gesamten Synode widerzuspiegeln. Die Kirchenoberen hatten zwei Wochen lang teils kontrovers beraten. Mit der Seligsprechung von Paul VI. endet die Synode am Sonntag.

Vatikan-Sprecher Federico Lombardi betonte am Abend auf Nachfrage, das Dokument diene ohnehin als Grundlage für weitere Diskussionen und sei kein lehramtliches Dokument. Die Veröffentlichung der einzelnen Abstimmungsergebnisse sei Papst Franziskus aber wichtig gewesen.

Synode zum gleichen Thema im kommenden Jahr

Definitive Entscheidungen waren im Vorfeld nicht erwartet worden. Das Treffen der Bischöfe - das waren zumeist Vorsitzende der Bischofskonferenzen, Kurienvertreter oder andere führende kirchliche Würdenträger - sollte eine Synode zum gleichen Thema im kommenden Jahr vorbereiten.

Ein Streitpunkt der Synode war der Umgang der katholischen Kirche mit Geschiedenen und die Haltung gegenüber Homosexuellen. Hierzu hatte ein am Montag veröffentlichter Zwischenbericht Aufsehen erregt. Beobachter sahen darin einen neuen Ton der Kirche. Von konservativer Seite wurde umgehend Kritik laut, das Papier gehe zu weit.

In dem nun verabschiedeten Dokument fand beispielsweise eine Passage zum Umgang mit Homosexuellen keine Zwei-Drittel-Mehrheit: Darin ist zum einen die Rede davon, dass gleichgeschlechtliche Beziehungen nicht mit der Ehe von Mann und Frau gleichgesetzt werden dürften, homosexuellen Menschen aber mit "Respekt und Taktgefühl" begegnet werden müsse. Eine andere Passage betraf Überlegungen zu einer möglichen Wiederzulassung von Geschiedenen zur Kommunion. Auch diese erreichte nur eine einfache, nicht aber eine "qualifizierte" Mehrheit, mit der die Haltung der gesamten Synode repräsentiert worden wäre.

Zum Abschluss der zweiwöchigen Beratungen der "Synodenväter" wandte sich auch Papst Franziskus noch einmal an die Versammlung und dankte allen Beteiligten. "Wir haben tatsächlich eine Erfahrung von "Synode" erlebt (...) einen gemeinsamen Weg", sagte Franziskus dem Vatikan zufolge.

Momente der "Spannung und Versuchung"

Es habe auch Momente der "Spannung und Versuchung" gegeben, sagte der Papst. Und er wäre sehr besorgt und betrübt gewesen, wenn es diese Momente nicht gegeben hätte. Stattdessen habe er "mit Freude und Dankbarkeit" Diskussionen gehört, "voll von Glauben, (...) Offenheit und Mut". Für seine Ansprache erntete der Papst lang anhaltenden Beifall, wie Sprecher Lombardi schilderte - "für fünf Minuten".

Die Synode geht am Sonntag mit der Seligsprechung von Papst Paul VI. zu Ende. Zu der Messe mit Franziskus auf dem Petersplatz wird auch dessen Vorgänger, der emeritierte Papst Benedikt XVI., erwartet.