Zumindest von außen tut sich seit Wochen wenig am alten "Valsana"-Hotel am Bad Wildbader Kurpark. Nun könnte wieder Bewegung in das Thema kommen: Der Gemeinderat genehmigte jetzt den Bebauungsplan.
Bad Wildbad - Bereits seit längerer Zeit ist bekannt, dass aus dem alten und schwer baufälligen ehemaligen "Valsana"-Hotels am Kurpark ein Familienhotel werden soll. Im Dezember 2019 kaufte der Immobilien-Unternehmer Volker Gairing das Hotel. Gairing besitzt noch weitere Gebäude in der Stadt, etwa das Haus Schöllhammer, das Gästehaus Kühnle, das ehemalige Schlecker-Gebäude oder das Café Winkler. Die Planungen für das Familienhotel stellte er dann im Juli 2020 der Öffentlichkeit vor. Aus dem 1974 gebauten Hotel soll ein Vier-Sterne-Haus mit Familienzimmern für bis zu fünf Personen sowie einem Wellness- und einem Spielbereich werden. Betreiben soll das Hotel dann nach der Sanierung Gairings Frau Ramona, die bereits das Gästehaus Kühnle leitet, gemeinsam mit Sohn Jan Liska und "Mit-Betriebsleiter" Holger Jaferi aus Ludwigsburg sowie insgesamt etwa 40 Mitarbeitern.
So war der Stand zumindest vor etwas mehr als zwei Jahren. Damals war allerdings auch geplant, das Haus im April 2022 zu eröffnen. Wer aber an dem Hotel vorbeifährt, sieht, dass dieser Zeitplan weit überschritten wurde. Noch immer prangt das alte Hotel-Schild an dem mehr als baufälligen Gebäude, zumindest äußerlich hat sich wenig bis gar nichts verändert.
Langer Weg
Das liegt auch daran, dass es bislang keinen Bebauungsplan für das Gelände gibt. Oder besser gab. Denn in seiner jüngsten Sitzung beschloss der Bad Wildbader Gemeinderat einstimmig die Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes "Südlicher Kurpark". Bis es jetzt soweit war, war ein langer Weg zurückzulegen. Denn der "Vorhabenträger" habe der Stadtverwaltung laut Sitzungsvorlage seit dem Jahr 2021 mehrfach Konzepte zu dem Projekt vorgelegt.
Zentrale Fragen waren dabei zum Beispiel die Weiterführung des Gebäudes als Hotelstandort, die Gebäudehöhe und überbaute Fläche, der Erwerb von Grundstücksteilen oder auch die Stellplatzsituation. Dazu heißt es in der Vorlage weiter: "Da der Investor diese Fragen noch nicht befriedigend beantworten konnte, hat die Stadtverwaltung in der Vergangenheit dem Gemeinderat empfohlen, den Aufstellungsbeschluss [...] solange zurückzustellen, bis der Vorhabenträger ein Konzept vorlegt, das den Vorstellungen des Gemeinderates entspricht." Dies ist nun offenbar der Fall.
Grundstückskauf geplant
Geplant ist unter anderem ein Kauf von Grundstücksteilen vom Amt für Vermögen und Bau und eine Gebäudehöhe mit insgesamt sechs Ebenen. Noch nicht geklärt sei dagegen die Stellplatzbilanz. Dennoch ist die Verwaltung der Auffassung, dass das vorgelegte Konzept geeignet ist, "um es in ein förmliches Verfahren zu geben". Ganz zufrieden ist man bei der Stadtverwaltung wohl allerdings immer noch nicht, denn es heißt weiter: "Gleichwohl muss an dieser Stelle festgehalten werden, dass die eingereichten Unterlagen nicht in der Art und Weise ausgearbeitet wurden, wie sie von der Stadtverwaltung empfohlen wurde."
Bestandsschutz ist Thema
So habe die Verwaltung in einem Gespräch ausdrücklich darauf verwiesen, dass der Nachbarschaftsschutz von zentraler Bedeutung sei. Der Bauherr gehe "unbelegt vom Bestandsschutz eines Gebäudes aus", das erkennbar nicht mehr "in seinen besten Jahren" sei. Falls dieser Bestandsschutz aber nicht gegeben sei, entspreche die Planung juristisch einer Neubebauung und müsse Rücksicht auf den Baubestand, insbesondere die südlich angrenzende Wohnbebauung nehmen. Für die Verwaltung ist fraglich, ob die aufgeführte Begründung ausreichende ist. "Dies wird jedoch das Verfahren zeigen".
Diese und weitere Punkte will die Stadtverwaltung an den Investor weitergeben. So heißt es weiter: "Um das Verfahren nach langem Vorlauf anzustoßen, stellt die Stadtverwaltung die Kritik zurück und empfiehlt dem Gemeinderat, das Verfahren aufzunehmen." Diesem Ansinnen schloss sich der Gemeinderat einstimmig an.
Gute Ergänzung
Bürgermeister Marco Gauger war dafür, das Vorhaben "grundsätzlich zu unterstützen", da es eine gute und sinnvolle Ergänzung für das Angebot sei. Dieter Gischer (SPD) fand es gut, "dass die Geschichte endlich zu einem Ende kommt". Er wies allerdings auch darauf hin, dass die Stellplatz-Situation geklärt werden müssen. Zudem sei der Kurpark vor immer mehr Begehrlichkeiten für Grundstücke zu schützen.
Unsere Redaktion hat auch beim Investor angefragt, wie der aktuelle Stand von seiner Seite ist und wie es mit den Arbeiten weitergeht. Auch nach einem zeitlichen Horizont für die Eröffnung des Familienhotels haben wir gefragt, bis Redaktionsschluss lagen aber die Antworten noch nicht vor.