Marine Le Pen will der rechten Front National ein bürgerliches Gesicht verpassen. Da stört die antisemitische Hetze ihres Vaters. Die Parteichefin verpasst dem 85-Jährigen kurzerhand ein Videoverbot. Vater Le Pen ist "emotional verletzt".
Marine Le Pen will der rechten Front National ein bürgerliches Gesicht verpassen. Da stört die antisemitische Hetze ihres Vaters. Die Parteichefin verpasst dem 85-Jährigen kurzerhand ein Videoverbot. Vater Le Pen ist "emotional verletzt".
Paris - Die Chefin der französischen Rechtsaußen-Partei Front National (FN), Marine Le Pen, brüskiert ihren 85 Jahre alten Vater Jean-Marie Le Pen. Das Urgestein der französischen Rechtsextremen darf nach einer neuen antisemitischen Attacke keine Videos mehr auf der Website der von ihm gegründeten Partei veröffentlichen. Ein Parteisprecher machte dafür am Dienstag knapp „juristische Gründe“ geltend.
Jean-Marie Le Pe gab sich in einem Interview empört. „Emotional bin ich sehr verletzt“, sagte er der Nachrichtenwebsite lepoint.fr in einem Telefongespräch. Er habe keinerlei Kontakt mehr zu seiner Tochter.
Der FN-Ehrenvorsitzende hatte sich in seinem jüngsten Video verächtlich über FN-Kritiker wie den jüdischen Sänger Patrick Bruel geäußert. Dabei fiel auch der als Anspielung auf die Vernichtungslager der Nazis verstandene Satz: „Da machen wir das nächste Mal eine Ofenladung.“
Marine Le Pen (45) kritisierte die Äußerungen ihres Vaters als „politischen Fehler“. Sie versucht seit längerem, der Partei jenseits von Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus ein bürgerliches Image zu verpassen. Mit einem vor allem EU-feindlichen Wahlkampf gelang es ihr, die FN bei der Europawahl zur stärksten politischen Partei in Frankreich zu machen.