Gemeinderätin Jaqueline Stehle ist überzeugt, dass sich mit einfachen Umgestaltungen auf den Spielplätzen deren Attraktivität auch für größere Kinder steigern lässt. Foto: Sum

Kleine Anregung mit großer Wirkung: Ist zunächst nur über ein einzelnes Spielgerät auf dem Spielplatz bei der Gerberei diskutiert worden, wandert das Thema jetzt in den zuständigen Ausschuss. Er soll untersuchen, wie die Spielplätze auch für ältere Kinder attraktiver gemacht werden können.

Schiltach - Stadtbaumeister Roland Grießhaber wollte zum Ende der jüngsten öffentlichen Sitzung eigentlich nur kurz Bezug nehmen auf eine Anfrage, die Jaqueline Stehle im Oktober im Gemeinderat gestellt hatte. Doch es entspann sich eine muntere Diskussion.

Stehle hatte damals den Wunsch einiger Eltern weitergegeben, die städtischen Spielplätze auch für Kinder ab sechs Jahren attraktiver zu gestalten. Die Spielgeräte sprächen bislang eher jüngere Kinder an.

Grießhaber erläuterte, dass die Spielplätze "klassisch durchmischt" seien – und Angebote für Kinder jeden Alters bereithielten. Kategorisiert wird in Kinder unter 36 Monate und Kinder älter als 36 Monate. "Alle Spielgeräte die höher als 60 Zentimeter sind, sind für die älteren Kinder", führte er aus.

Gewachsene Strukturen

Denkbar sei, ein Abenteuerspielplatz für ältere Kinder einzurichten – dann aber müsste wohl ein bestehender Platz aufgegeben oder komplett umgebaut werden. Er würde allerdings nicht empfehlen, "in die gewachsenen Strukturen einzugreifen", so der Stadtbaumeister. Der Bedarf werde sich immer mal wieder ändern, war er überzeugt. Was in einem Neubaugebiet mit vielen kleinen Kindern passe, passe einige Jahre später dort dann eine Zeit lang nicht mehr, führte er aus. In bestehende Spielplätze einzugreifen, "geht zulasten vorhandener Spielgeräte", die aus Platzgründen dann wegkämen, betonte er.

Abenteuerspielplatz am Schlossberg?

Bürgermeister Thomas Haas bezeichnete die "klassischen Spielplätze, die wir haben" als gut frequentiert. Er stellte in Aussicht, das etwas in Richtung Abenteuerspielplatz am Schlossberg entstehen könnte. Die Vorstellung der aktuellen Konzeptplanung, die eigentlich für die Sitzung angekündigt war, wurde wegen Krankheit des Referenten verschoben.

Mit wenig viel erreichen

Jaqueline Stehle betonte, dass auf den bestehenden Spielplätzen das Angebot "durch einfache Umgestaltung" stark verbessert werden könnte. Für den Spielplatz bei der Gerberei hatte sie konkrete Ideen: Baumstümpfe, die zum Klettern und Balancieren anregen, ein Tau zum Hochziehen, einen Tunnel aus Weiden, in dem sich Kinder verstecken können, regte sie an. Eine Baumstumpf-Treppe könne die Böschung zur Kinzig hin attraktiver machen für ältere Kinder. Andere Spielgeräte könnten gestrichen werde, etwa das "Kletterpilz-Karussell", das kleine Kinder gar nicht allein betätigen könnten oder auch eines von drei Wipptieren, die teils viel Platz drumrum brauchen. "Zwischen 36 Monaten und acht, zehn Jahren ist schon viel Spielraum an die obere Grenze", übte sie Kritik an der Rechnung. Stehle regte an, die Spielplatz-Thematik in den entsprechenden Ausschuss zu verweisen.

Naturnahe Spielmöglichkeiten

Die Idee gefiel auch Michael Buzzi, auch "wenn das viel Arbeit ist". Eine neue, sinnvolle Konzeption zu finden "ist schwierig, aber wichtig". Der Bürgermeister sah es anders: "Wir brauchen keinen neuen Weg. Unsere Spielplätze sind gut frequentiert und wir können nicht überall alles anbieten." Aber auch Philipp Groß sprach sich dafür aus, die Spielplätze an den Ausschuss zu geben. Naturnahe Spielmöglichkeiten würden immer wichtiger – mit einfachen Mitteln ließe sich dort viel erreichen, war er überzeugt. Klassische Spielgeräte seien nicht mehr unbedingt zeitgemäß. Das Spielplatzangebot der Stadt sei alles in allem aber gut, betonte er. "Wir könnten sie aber alle paar Jahre aufwerten", erklärte er. Auch Armin Zwick sprach sich dafür aus, dass sich der Ausschuss die Spielplätze genauer anschaue. "Die Kinder hatten in den vergangenen zwei Jahren nicht viel zu lachen. Vielleicht können wir ihnen etwas zurückgeben", erklärte er.

Der Bürgermeister stellte die "kleine Bereisung der Spielplätze" durch den Ausschuss fürs Frühjahr in Aussicht. Der Schlossberg solle in die Gedankenspiele mit einbezogen werden, bekräftigte er. Dort kann der Gemeinderat noch entscheiden, wie die Gestaltung des Bereichs aussehen soll.