Kreisjugendring: Versammlung beleuchtet Herausforderungen / Betriebsrente für Beschäftigte der Jugendhilfe
Über die Veränderungen während der Zeit seit Ausbruch des Coronavirus berichteten die Verantwortlichen des Kreisjugendrings Calw bei der Mitgliederversammlung im Youz. Die Vorstandsposten wurden mit Wahlen bestätigt. Die Beschäftigten der Jugendhilfe dürfen sich künftig über eine Betriebsrente analog der Landratsamts-Mitarbeitenden freuen.
Nagold. Im Beisein von Anja Bulmer, Sachgebietsleiterin Sport, Vereine und Ehrenamt bei der Stadt Nagold, sowie dem Abteilungsleiter Jugendhilfe beim Landkreis Calw, Georg Pfeiffer, tagten die Delegierten des Kreisjugendrings Calw im Jugendzentrum in Nagold. Dabei setzten sie sich mit den herausfordernden Aufgabenstellungen durch den Ausbruch der Corona-Pandemie ebenso auseinander wie mit den finanziellen Veränderungen durch einen neuen Vertrag zwischen Jugendring und Landkreis.
Georg Pfeiffer bestätigte, dass in den vergangenen eineinhalb Jahren aufgrund der Pandemie viel los war und viele Familien deshalb in Schieflage geraten seien. Ihm sei bewusst, dass Kinder und Jugendliche gerade jetzt nach Geselligkeit und dem Austausch in Gruppen und Vereinen gierten. Umso mehr würdigte er die Jugendarbeit durch den Kreisjugendring. "Jetzt kommt uns zugute, dass wir gerade in diesen Bereich viele finanzielle Mittel investiert haben." Darüber hinaus hofft Pfeiffer, dass die Schulen, Kitas und Vereine für die jungen Menschen jetzt offenbleiben. Eine Schließung könne man sich nicht mehr erlauben, vor allem, da bei den Grundschülern die Lernziele nicht erreicht worden seien.
Erfreulich sei aus seiner Sicht auch, dass im Kinder- und Jugendbereich keine Leistungen und Angebote gestrichen wurden.
Der Hausherr des Jugendzentrums Youz, Gerd Hufschmidt, berichtete über die inzwischen auf alle neun Schulen in Nagold ausgedehnte Schulsozialarbeit mit sechs Fachkräften, die auch die Grundschulen einschließe. Hier sei eine gute Entwicklung zu sehen, die auch von Stadt, Kreis und Land unterstützt werde. Durch Corona beobachtete er zunehmend steigende Besucherzahlen in der Einrichtung für Jugendliche.
Kreisjugendreferent Wolfgang Borkenstein gab die Veränderungen durch Corona bekannt, die vor allem die Arbeitswelt betrafen, insbesondere durch einen Anstieg der Bürokratie durch viele und sich ständig ändernde Corona-Verordnungen. "Die Jugendhäuser waren nie gänzlich geschlossen" berichtete er, weshalb auch die Jugendhilfe gut durch diese Phase gekommen sei. Beratungsgespräche konnten mit zwei bis sechs Personen durchgeführt werden. Aktuell dürfen bis zu 36 Kinder ohne Test und ohne Impfung Angebote der Jugend- und Verbandsarbeit, beispielsweise im Jugendzentrum, wahrnehmen. Bei höheren Teilnehmerzahlen müsse man in Gruppen teilen.
Vorgestellt wurde das noch über finanzielle Mittel verfügende Programm des Landkreises "Restart der Kinder- und Jugendarbeit" zum Ausgleich von Defiziten. Hierfür gibt es 300 Euro für jedes Angebot, mit dem Kinder und Jugendliche neu eingeladen werden können. Die Anträge, sie müssen Jugendarbeit beinhalten, sind an Borkenstein zu richten.
Die Vorsitzende des Kreisjugendrings, Gabi Vetter, berichtete über das besondere Jahr 2020, stellte das aktuelle Mitarbeiter-Team vor und informierte über den neuen Vertrag mit dem Landratsamt, der primär finanzielle Modalitäten abdecke. Neu darin sei insbesondere die Einführung von Betriebsrente für die Mitarbeiter in der Kinder- und Jugendarbeit im Kreisjugendring. "Wir haben nunmehr das Gefühl, ein besserer Arbeitgeber zu sein", sagte sie. Vetter verwies auf die Kampagne der Kreisjugendreferate in Baden-Württemberg "Kinder- und Jugendarbeit wirkt!" und deren Vernetzung einschließlich der online über Plattform durchgeführten Fortbildungen. Wichtig ist Gabi Vetter auch die Beratung und Unterstützung der Vereine.
Borkenstein berichtete über die finanzielle Situation des Kreisjugendrings, der gut aufgestellt und überschüssige Mittel in "ethisch saubere" Fonds investiert habe. Ein Plus in der Kasse habe sich, so der Geschäftsführer und Kassier, dadurch ergeben, dass durch Corona Fahrtkosten in geringerem Umfang angefallen seien.
Die Kassenprüfung ergab keinerlei Gründe zur Beanstandung, weshalb Georg Pfeiffer den Part der Entlastung übernahm, die einstimmig erfolgte. Im Anschluss fungierte er als Wahlleiter. Einstimmig in den Ämtern bestätigt wurden die Vorsitzende Gabi Vetter sowie ihre gleichberechtigten Stellvertreter Jürgen Prachal und Uwe Bliesle, die beiden Kassenprüfer Rainer Goller und Lothar Kante sowie die Beisitzer Simon Kappel und Hans-Henning Saß. Neuer Beisitzer ist Johannes Wörner.