Ski nordisch: Schon zwei Goldmedaillen für Johannes Rydzek. Oberstdorf bewirbt sich um die WM 2021.
Was für eine Zwischenbilanz: Fünf Medaillen nach fünf Wettkampftagen, davon vier in Gold – viel besser hätte es nicht laufen können für das deutsche Team bei der WM im schwedischen Falun.
Da strahlen Franz Steinle, der Präsident des Deutschen Skiverbandes (DSV), und seine Sportdirektorin nordisch, Karin Orgeldinger, natürlich um die Wette. "Das Team hat alles abgerufen, was drin war", packt Orgeldinger die positive Zwischenbilanz in einen einzigen Satz. Zwölf Medaillen lautete ihre Vorstellung von den beiden Weltmeisterschaften in Falun und danach in Kontiolahti (Biathlon, 4. bis 15. März), ein Gutteil ist bereits nach der Hälfte der nordischen WM in der Tasche.
"Wir dürfen natürlich nicht den Fehler machen und die Medaillen jetzt aufs Ende hochrechnen", hebt Steinle den Zeigefinger. Angesichts der zu erwartenden Durststrecke bis Donnerstag ein nicht zu widerlegender Einwand, schließlich stehen heute (13.30 Uhr/10 km Frauen/ARD und Eurosport) und morgen (13.30 Uhr/15 km Männer/ZDF und Eurosport) zwei Langlaufentscheidungen an, bei denen die deutschen Chancen eher bescheiden sind.
Natürlich genießen die Verantwortlichen beim Verband den Erfolg in vollen Zügen, natürlich loben sie den großartigen Teamspirit, das tolle Material und die exzellente Arbeit der Techniker sowie des Organisationsteams. Doch ebenso natürlich muss der Finger in die Wunden gelegt werden: Die Skispringerinnen haben zwar mit Carina Vogt eine Doppel-Weltmeisterin, aber dahinter klafft doch ein mehr oder weniger großes Loch. Die Jungen – Katharina Althaus (Oberstdorf) und Juliane Seyfarth (Ruhla) – haben den Anschluss an die Weltspitze noch nicht geschafft. Die Decke ist also dünn. Noch dünner ist sie zur Zeit im Langlauf – die tollen Platzierungen im Teamsprint mit zwei vierten Plätzen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass einiges im Argen liegt. Auch bei den Damen düfte sich die Situation nach dem Rückzug von Claudia Nystad zum Saisonende eher noch verschärfen.
"Die Breite ist nicht mehr so da", gibt Orgeldinger zu. Das Mittel des Verbandes: Aufbau von ganz unten. In Schulwettbewerben wird das Interesse der Kinder geweckt, und in einer möglichst breiten Ausbildung sollen Talente entdeckt und gefördert werden. Ein steiniger Weg, und dennoch kann Orgeldinger melden: Vor allem in klassischen Wintersportorten ist die Neugier der Kleinsten riesig.
Um das Interesse weiter anzuheizen, hat sich der DSV entschlossen, sich mit Oberstdorf für die nordische WM 2021 zu bewerben – trotz der großen Enttäuschung beim vergeblichenletzten Versuch im vergangenen Mai. "So eine WM gibt einfach einen Riesenschub", erklärt Steinle, "und wir sind einfach mal wieder dran."
Positive Nachrichten hatte er auch für die Schwarzwälder im Gepäck: "Wir haben für die baden-württembergischen Weltcup-Standorte ein Konzept entwickelt", meint Steinle. Und die Aussichten sind nicht nur für den Kombinierer-Weltcup in Schonach positiv, sondern auch für das Weltcup-Skispringen in Titisee-Neustadt: Nach dem feststehenden Termin 2016 ist ein weiteres Springen in den Saison 2018/2019 beim Weltverband Fis fast schon in trockenen Tüchern.