Fabian Rießle im Anflug: Genauso wie Eric Frenzel kommt der Mann aus Breitnau für Medaillen aller Farben in Frage. Foto: Eibner

Ski nordisch: Viele Trümpfe bei der WM in Falun. Wächst Steffi Böhler in Falun über sich hinaus?

Die Generalproben sind am Wochenende über die Bühne gegangen, und sie haben keine Überraschungen in petto gehabt. Bei den morgen Abend beginnenden nordischen Ski-Weltmeisterschaften ruhen die großen Hoffnungen nicht auf den Langläufern.

Dafür dürfte es schon interessant werden, wie groß im schwedischen Falun die Ausbeute bei den Skispringern um den glänzend auftrumpfenden Severin Freund und den in dieser Saison dominierenden Kombinierern am Ende der Titelkämpfe am 1. März sein wird.

Vor zwei Jahren standen im italienischen Val die Fiemme lediglich fünf Medaillen in der Bilanz. Beruhigend für die schwächelnden Langläufer: Obwohl die starke alte Garde um Axel Teichmann und Tobias Angerer noch aktiv war, lag auch damals kein Edelmetall in der Loipe – einzig die ausgeliehene Biathletin Miriam Gössner schrammte über 10 Kilometer Freistil knapp an einer Medaille vorbei. Ansonsten waren die Kombinierer Eric Frenzel (Gold Großschanze), Björn Kircheisen (Bronze Normalschanze), sowie das Team (Bronze Großschanze) und die Skispringer in der Mannschaft (Silber) und im Mixed (Bronze) für die Ausbeute verantwortlich.

Karin Orgeldinger, die Sportdirektorin Nordisch im Deutschen Skiverband, will zwar keine Medaillenvorgaben machen, sagt aber trotzdem, dass bei den Weltmeisterschaften in Falun und denen im Biathlon unmittelbar danach im finnischen Kontiolahti (4. bis 15. März) "insgesamt zwölf Medaillen realistisch sind".

Die 46-jährige Nachfolgerin der DSV-Institution Thomas Pfüller zeigt sich "sehr zufrieden mit der bisherigen Saison", auch wenn sie mit Blick auf den Langlauf, speziell der Männer, zugeben muss, "im ein oder anderen Bereich mehr erwartet" zu haben.

Erwarten kann man in Falun einen Severin Freund (Rastbüchl), der bei den beiden Einzelspringen, dem Teamwettbewerb und dem Mixed ein heißes deutsches Eisen im Feuer ist. Beim Weltcup im Februar 2014 auf der jetzigen WM-Schanze hieß der Sieger übrigens – Severin Freund. Bei den Damen kann Carina Vogt (Degenfeld) von Medaillen träumen, und auch Richard Freitag (Aue) und Andreas Wellinger (Ruhpolding) sind nicht chancenlos.

Bei den Kombinierern müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn die Trümpfe Eric Frenzel (Oberwiesental) und Fabian Rießle (Breitnau) nicht stechen sollten. Auch die weiteren Starter Tino Edelmann (Zella-Mehlis), Björn Kircheisen (Johanngeorgenstadt) und Johannes Rydzek (Oberstdorf) sind nicht von schlechten Eltern, und vielleicht darf der Baiersbronner Manuel Faißt sein Können ja beim Wettbewerb auf der Großschanze (26. Februar) unter Beweis stellen.

Bleiben die Langläufer. Während die Herren auf eine Sensation setzen müssen wie beim Tagessieg von Tim Tscharnke (Biberau) bei der Tour de Ski, ist das Potenzial bei den Damen schon deutlich höher. Die Schwarzwälderin Steffi Böhler (Ibach) hat schon einige Male angedeutet, dass sie ganz nach vorne fahren kann. Denise Herrmann (Oberwiesental), obwohl nicht in Top-Form, und Nicole Fessel (Oberstdorf) haben auch das nötige Potenzial, und Hanna Kolb (Buchenberg) und Claudia Nystad (Oberwiesental) könnten an einem guten Tag auch etwas reißen. "Unser Hauptaugenmerk liegt auf den Teamwettbewerben", erklärte DSV-Sportdirektorin Orgeldinger. Nirgendwo trifft das so zu wie im Langlauf.