Ein Duo mit Perspektiven: die Baiersbronnerin Svenja Würth ( links) und Ramona Straub aus Langenordnach. Foto: Eibner/Baumann

Ski nordisch: Bauer denkt an die Zukunft und übt harsche Kritik an Baden-Württemberg und den Bayern.

Nach einer Riesenfeier im neuen Wachs-Truck der Kombinierer waren Doppelweltmeisterin Carina Vogt und Bundestrainer Andreas Bauer auch am Morgen nach dem großen Triumph des Mixed-Teams noch stolz und glücklich auf das Erreichte.

Doch um das Eisen zu schmieden, so lange es heiß ist, weiß auch Bauer, dass im nächsten Jahr ohne Großveranstaltung die Lücke hinter Vogt geschlossen werden muss. Große Hoffnungen setzt er dabei in Ramona Straub (Langenordnach im Hochschwarzwald) und Svenja Würth (Baiersbronn).

Harsche Kritik an Baden-Württemberg und den Bayern

"Beide besitzen ein Riesenpotenzial", sagt Bauer. Svenja Würth hat am Wochenende in überlegener Manier die beiden Ladies-Cup-Wettbewerbe in Hinterzarten gewonnen. Für Bauer kein Zufall: "Ich bin froh, dass sie nach ihrem schweren Sturz in Russland wieder so gut dabei ist." Im Januar 2014 hatte sich die 21-Jährige in Tschaikowski den sechsten Halswirbel gebrochen. "Das war damals richtig dramatisch, und manchmal merkt man bei schwierigen Windverhältnissen noch, dass sie dann nicht mehr ganz so aggressiv in den Sprung geht", erklärt Bauer. Er erwartet aber, dass sie in der kommenden Saison – auch mit Hilfe von Heimtrainer Christoph Klumpp – den Anschluss an die Weltspitze herstellt; genau wie Ramona Straub, die aber nach ihrem Kreuzbandriss vom Februar 2014 am morgigen Mittwoch erst noch einmal unters Messer muss, um Narbengewebe zu entfernen. "Sie ist ein Naturtalent", erzählt Bauer, der hofft, dass ihre Leidenszeit nun ein Ende hat und sie im kommenden Winter so richtig angreifen kann.

Denn bei aller Zuversicht bei diesen beiden Springerinnen – mit den Skiverbänden in Baden-Württemberg geht Bauer hart ins Gericht. "Es kommt einfach zu wenig nach", stellt er fest. "Sachsen und Thüringen machen Dampf, Bayern und Baden-Württemberg hängen durch", ist seine Einschätzung. Mehr Werbung täte Not, zumal mit der Degenfelderin Carina Vogt eine Schwäbin Olympiasiegerin und nun Weltmeisterin ist. "Das war alles schon geplant, seit ich sechs Jahre alt war", witzelt Vogt, die dem WM-Titel ihr persönliches Ziel, den Gewinn des Gesamtweltcups, unterordnen musste. Aber auch sie weiß: Mehr Aufmerksamkeit für das Frauen-Skispringen bringen nur solche Titel. "Und ich glaube", sagt sie, "wir haben gute Leistungen gezeigt. Dafür hat uns das Fernsehen belohnt – und wir das Fernsehen."