Mit einer Kaffeetafel vom Museum bis zur Klosterscheuer feierte Bad Herrenalb ihren Titel Fairtrade-Stadt. Foto: Dietmar Glaser

Bad Herrenalb ist seit 2012 Fairtrade-Stadt. Die Kaffeetafel soll zeigen, dass weite Teile der Stadtgesellschaft den Gedanken des fairen Welthandels unterstützt. Und wie: Schon eine Stunde nach Start waren sieben Bleche Erdbeerkuchen gegessen.

Eine 50 Meter lange faire Kaffeetafel ist am vergangenen Himmelfahrtstag in der Klosterstraße von Bad Herrenalb auf große Resonanz gestoßen. Bereits eine Stunde nach dem Start der Kaffeetafel waren sieben Bleche Erdbeerkuchen verkauft.

 

Rainer Merkle, Sprecher der Steuerungsgruppe der Fairtrade-Stadt Bad Herrenalb, die die Kaffeetafel organisiert hatte, begrüßte am frühen Nachmittag die ersten Gäste. Bad Herrenalbs Bürgermeister Klaus Hoffmann fügte ein Grußwort an. Dann griff Ana Djan aus Bad Herrenalb-Bernbach zu ihrer Gitarre. Sie spielte und sang bekannte Lieder, die auch das ältere Publikum gerne hörte. An der Kuchentheke wurde unterdessen eifrig das gewünschte Gebäck ausgewählt. Am Platz schenkten ukrainische Frauen fair gehandelten Kaffee und Tee aus.

Sinn und Zweck dieser „Fairen Kaffeetafel“, die vom Museum bis zur Klosterscheuer reichte, war, für einen fairen Welthandel (englisch: fairtrade) zu werben und zum Kauf von gesiegelten Fairtrade-Produkten zu ermuntern. Der ausgeschenkte Kaffee, Tee und Orangensaft, der Zucker und einige Zutaten der selbst gebackenen Kuchen stammten aus dem fairen Handel.

Sozialstandards eingehalten

Damit war garantiert, dass die Lebensmittel ohne Sklaven- und Kinderarbeit in kleinbäuerlichen oder genossenschaftlichen Betrieben produziert wurden. Dabei wurden menschenwürdige Sozialstandards eingehalten und ein auskömmlicher Arbeitslohn ausbezahlt. Außerdem war sichergestellt, dass auch die Natur nicht ausgebeutet wurde. Häufig erfolgt der Anbau in Bioqualität, was aber wegen der Zertifizierungskosten oft nicht mit einem Biosiegel sichtbar wird.

Die Steuerungsgruppe der Fairtrade-Stadt Bad Herrenalb war mit dem Verlauf des Nachmittags sehr zufrieden. Bemerkenswert ist, dass diese Gruppe mit nur fünf Personen eine solch große Veranstaltung stemmen konnte. Das gelang nur, weil sie tatkräftige Hilfe von Mitarbeitern des Weltladens, Unterstützern des Arbeitskreises Asyl und geflüchteten Frauen aus der Ukraine bekommen hatte. Der Erlös der Veranstaltung geht an den Tafelladen in Bad Herrenalb. Der Betrag stand bis Redaktionsschluss noch nicht fest.

Seit 2012 ausgezeichnet

Seit dem Jahr 2012 hat Bad Herrenalb das Prädikat „Fairtrade-Stadt“. Anlässlich der Verleihung dieses Titels wurde erstmals eine faire Kaffeetafel veranstaltet. Um dieses Prädikat zu behalten, muss regelmäßig der Nachweis erbracht werden, dass weite Teile der Stadtgesellschaft, wie die Stadtverwaltung, die Kirchen, die Vereine, die Geschäfte und Schulen den Gedanken des fairen Welthandels durch den regelmäßigen Kauf von Fairtrade-Produkten unterstützen.

Regelmäßiger Nachweis

Dieser Nachweis wurde 2015 und 2018 erbracht und jedes Mal mit einer fairen Kaffeetafel gefeiert. Auch 2021 gelang die Rezertifizierung. Wegen der Corona-Pandemie vermied man aber eine solche Großveranstaltung. Das zehnjährige Bestehen feierte man mit einem fairen Café im Kurhaus. Erst in diesem Jahr wagte man wieder den großen Wurf.