Der neue Anhänger vereint zwei in einem: Kipper und Maschinentransporter Foto: Hirth Fahrzeugbau

Wenn es um Anhänger geht, ist die Deißlinger Firma Hirth Fahrzeugbau ein ausgewiesener Spezialist mit langjähriger Erfahrung. Nun macht das Unternehmen mit einer neuen, wegweisenden Entwicklung von sich reden.

Deißlingen - Autofahrern mit Anhängern ist es vielleicht schon passiert, dass letzterer anfängt zu kippeln. Eine mögliche Ursache sei laut Andreas Möntmann, Geschäftsführer der Firma Hirth Fahrzeugbau in Deißlingen, eine einseitige Beladung. "Bei unterschiedlicher Kupplungshöhe kann es vorkommen, dass eine der Achsen überlastet wird." Darunter leide neben der Langlebigkeit des Anhängers vor allem die Sicherheit im Straßenverkehr.

Neu: Boogie-Aufhängung mit Luftfederung

Hierfür hat das Unternehmen ein neues Fahrwerk entwickelt, dass auch auf den Hirth Kippertagen besichtigt werden kann: eine multifunktionale Boogie-Aufhängung mit Luftfederung. "Dadurch sind unterschiedliche Kupplungshöhen kein Problem mehr und wir erhöhen dadurch Fahrsicherheit und Komfort in einem Zug", sagt Möntmann. Was den neuen Anhänger multifunktional macht: Er kann als Kipper und Maschinentransporter verwendet werden. Die Idee dazu kam von seinen Kunden: "Die sind auf mich zugekommen und haben gesagt: ›Hör mal, wir haben beide Hänger, aber wir bräuchten beide gleichzeitig‹."

In der Region fest verwurzelt

Die neue Boogie-Aufhängung wird damit nicht nur Teil des Produktionssortiments, sondern markiert auch den jüngsten Meilenstein in der Firmengeschichte. Diese nahm 1953 ihren Anfang: Bruno Hirth Senior gründete eine kleine Schmiede, in der zunächst nur Hufschmiede und Schlosserarbeiten stattfanden. Zwei Jahre später erkannte Hirth die Zeichen der Zeit – sprich: die zunehmende Motorisierung der Landwirtschaft – und spezialisierte sich auf den Fahrzeugbau. Die Firma wuchs und zum Ende der 1950er Jahre hin baute Hirth die ersten Kipp-, Pkw- und Lkw-Anhänger. 2002 zog die Firma unter Bruno Hirth Junior vom Ortsrand von Niedereschach nach Deißlingen in das damalige Gewerbe-Neubaugebiet Breite, um weiter expandieren zu können.

Möntmann: "Ich wollte etwas eigenes haben."

17 Jahre später übernimmt Andreas Möntmann die Geschäftsleitung. Zuvor hatte er die Geschäftsleitung der Firmen AG Jung Fahrzeugbau und Schuler Fahrzeugbau inne. Warum er zu Hirth gewechselt ist? "Ganz einfach, ich wollte etwas Eigenes haben", sagt er. Er selbst stamme aus einer Unternehmerfamilie, sein Bruder übernahm den elterlichen Betrieb, was Möntmann nicht schade fand. "Es hatte nichts mit Fahrzeugbau und Technik zu tun."

Eine der größten Herausforderungen für die Firma seien derzeit die drohende Material-, Rohstoff- und Energieknappheit. "Wie bei jedem anderen Unternehmen auch", kommentiert Möntmann, aber momentan sei noch kein Produktionsstopp zu befürchten. "Unser größtes Problem hierbei sind Lieferprobleme bei für uns wichtigen Systemkomponenten." Bereits zu Beginn des vergangenen Jahres habe er diese Entwicklung schon damals geahnt. Daraufhin hat Möntmann – nach Rücksprache mit der Bank – vorsorglich sein Lager aufgefüllt. "Zum Glück, das hat uns echt geholfen", sagt er.

INFO

Die Hirth-Kippertage finden von Freitag, 20. Mai, bis Sonntag, 22. Mai, auf dem Firmengelände der Hirth Fahrzeugbau GmbH, Feldbergstraße 2, in Deißlingen statt. Interessierte können dort das Produktsortiment des Unternehmens besichtigen.