Bestanden oder nicht? Bis zu dieser Erkenntnis müssen Fahrschüler im Schwarzwald-Baar-Kreis wegen eines Bearbeitungsstaus in der Führerscheinstelle lange warten. Künftig soll sich das wieder ändern. Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Endlos lange warten auf den Führerschein – in der Führerscheinstelle des Landratsamtes hakt es noch immer gewaltig. So will man in der Kreisbehörde die Situation jetzt in den Griff bekommen.

Es ist der Dauer-Aufreger für Fahrlehrer und -schüler im Landkreis Schwarzwald-Baar gleichermaßen: Die Anträge auf Zulassung zur Führerscheinprüfung stapeln sich im Landratsamt – seit Monaten.

Wer den Führerschein machen will, braucht neben Fahrkönnen im Schwarzwald-Baar-Kreis aktuell vor allem eines: Geduld.

Rekordverdächtige Nachbarn

Zwölf Wochen Bearbeitungszeit für einen Antrag auf Zulassung zur Theorieprüfung? Im Schwarzwald-Baar-Kreis ist das keine Seltenheit. In den Nachbarlandkreisen hingegen geht es oft richtig schnell – rekordverdächtige drei Wochen beispielsweise soll das in Rottweil oder auch Tuttlingen gerade einmal dauern. Und auch rund um VS sollen Prüflinge und ihre Lehrer künftig nicht mehr ganz so lange warten müssen – das jedenfalls verspricht man sich von den nun ins Auge gefassten Maßnahmen.

Doch woran liegt es überhaupt, dass die Kreisbewohner dermaßen lange auf die Folter gespannt werden? Immer wieder hat es die Pressesprecherin des Landratsamtes Schwarzwald-Baar in der Vergangenheit schon betont: Schuld daran sei die personelle Situation in der Führerscheinstelle.

Die Krux: Deren Büros sind nicht nur licht besetzt, sondern erfuhren zuletzt auch noch einen enormen Ansturm von Kundschaft. „ Die Führerscheinstelle des Landratsamtes hat einen enorm gestiegenen Kundenverkehr“, bestätigt die Behörde. Und Schuld hat das Gesetz, denn der Ansturm sei vor allem an dem Pflichtumtausch der Alt-Führerscheine in den EU-Kartenführerschein zurückzuführen.

Ausmaß des Anstiegs überrascht

Mit einem Anstieg der Aufgaben war vor diesem Hintergrund zwar zu rechnen – aber offenbar nicht in diesem Ausmaß: Der Mehraufwand übersteige die im Vorfeld ermittelten Schätzwerte, betont man im Landratsamt. Untermauert wird das mit eindrücklichen Zahlen: Vor dem Pflichtumtausch wurden in der Führerscheinstelle jährlich zwischen 1000 und 1300 alte Führerscheine umgetauscht. Vom 1. Januar bis 31. Dezember 2022 wurden bereits mehr als 4500 Führerscheine umgetauscht.

Der rosa Lappen hat ausgedient. Auch das hat zum Frust bei Führerscheinanwärtern beigetragen... Foto: dpa-tmn

Personell sei reagiert worden – eine zusätzliche Stelle wurde geschaffen, wie Heike Frank schon im Vorjahr gegenüber unserer Zeitung erklärte. Doch das war offenbar ein Tropfen auf den heißen Stein. Obwohl die Führerscheinstelle eine zusätzliche Stelle geschaffen habe, haben sich die Wartezeiten in manchen Bereichen schnell auf zwölf Monate ausgeweitet.

Personelle Konsequenzen

Also zog man weiteres Personal aus anderen Bereichen der Straßenverkehrsverwaltung ab und beorderte das Personal in die Führerscheinstelle. Immerhin: Die Wartezeiten dort wurden dadurch verkürzt, „dennoch sind diese bis zu sechs und neun Monate lang“, schildert die Kreisverwaltung. Lange warten müssen damit aber nicht nur jene, die ihre Führerscheine umtauschen wollen, sondern auch jene, die überhaupt erst einen erwerben möchten: die Führerscheinanwärter.

Die Kreisverwaltung schlägt deshalb weitere personelle Konsequenzen vor: 1,5 Stellen, die bislang nur auf Zeit gewährt worden sind, sollen nun entfristet werden, zudem will man weitere 1,5 Stellen für die Führerscheinstelle schaffen, um der Probleme endlich Herr zu werden.