Großbrand in der Oststadt: Die dicke schwarze Rauchsäule über Offenburger war am Montagnachmittag kilometerweit zu sehen – hier etwas von Ortenberg aus. Foto: Armbruster

Feuer könnte bei Arbeiten an einem "Schrottfahrzeug" ausgebrochen sein.

Offenburg - Nach dem spektakulären Großbrand am Montag in Offenburg hat die Polizei die Ermittlungen aufgenommen. Die genaue Brandursache war am Dienstag noch unklar, die Ermittler gehen jedoch davon aus, dass Fahrlässigkeit mit im Spiel war.

Die Brandursache auf dem Gelände "Beim alten Ausbesserungswerk" ist noch Gegenstand der Ermittlungen. Die Beamten gehen derzeit jedoch von einer "fahrlässigen Begehungsweise" aus, teilt das Polizeipräsidium Offenburg am Dienstagabend mit. Das Feuer war wohl bei Arbeiten an einem "Schrottfahrzeug" auf dem dortigen Firmengelände entstanden. Die Flammen griffen auf mehrere andere Fahrzeuge, Überseecontainer sowie auf Reifenstapel über.

Der Brandort sei aktuell in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Offenburg beschlagnahmt. Ein 33 Jahre alter Arbeiter habe sich zudem bei dem Brand wohl doch schwerer verletzt als zunächst angenommen und befindet sich derzeit in stationärer Behandlung. Ferner habe sich ein Feuerwehrmann leichte Verletzungen zugezogen.

DLRG setzt Drohne ein

Eine mit Flammen durchsetzte, tiefschwarze Rauchsäule wies den Einsatzkräften am Montagnachmittag den Weg zur Brandstelle zwischen einer Großdruckerei, dem Güterbahngelände und einem Briefpostzentrum im Offenburger Osten. Mehrere Atemschutztrupps rückten dem Feuer mit massivem Wassereinsatz von mehreren Seiten zu Leibe, teilte die Feuerwehr im Nachgang des Großbrands mit. Zur Unterstützung der Erkundung setzte die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) eine Drohne ein, die dem Einsatzleiter durch ihre Luftbilder eine bessere Lageeinschätzung gab. Zur Dokumentation des Brandverlaufs war am Montag auch ein Polizeihubschrauber im Einsatz.

Erschwerte den Wehrleuten tagsüber die sommerliche Hitze die Löscharbeiten, so führte der starke Regen am Abend zu neuerlichen Problemen. Beim Brand waren Betriebsmittel wie Öle und Fette ausgelaufen, diese drohten nun weiter ausgewaschen und verteilt zu werden, berichtet Feuerwehrsprecher Wolfgang Schreiber am Dienstag.

"Gestern Nacht ist die Einsatzstelle mit Folien abgedeckt worden", so der Feuerwehrmann. Auf diese Weise habe man versucht, dass Regenwasser so gut wie möglich zurückzuhalten. In den betroffenen Mischwasserkanälen habe man sicherheitshalber spezielle Öl-Sperren eingerichtet, auch der Abwasserzweckverband Offenburg sei informiert worden. "Früher oder später landet ja das gesamte Wasser in der Abwasseraufbereitungsanlage in Griesheim", erläuterte Schreiber. Die Anlage verfüge zur Aufnahme belasteter Abwässer über ein Havariebecken.

Schaden im sechsstelligen Bereich

Laut Polizei dürfte mit Öl kontaminiertes Löschwasser in das Erdreich eingedrungen sein. "Inwieweit hierbei ein Umweltschaden eingetreten ist, muss noch geprüft werden", so das Polizeipräsidium. Dafür seien Wasser- und Bodenproben von der Brandstelle genommen worden. Der Kreis werde nun klären, wie schwer beispielsweise das Erdreich durch die Betriebsstoffe kontaminiert wurde, so Schreiber. Das bestätigte auch Kai Hockenjos, Sprecher des Landratsamts, gegenüber unserer Redaktion: "Die Analysen laufen aktuell noch", hieß es am Dienstagmittag. Konkrete Maßnahmen seien in der Abstimmung, man werde im Laufe der Woche informieren.

Bei dem Großbrand – bei dem unter anderem sieben Autos, ein Gabelstapler sowie Reifen in Flammen standen – seien Giftstoffe entstanden, "wie bei jedem anderen Pkw- oder Gebäude-Brand auch", erläuterte Schreiber. Seines Erachtens seien jedoch keine "besorgniserregenden Mengen" freigesetzt worden. Dazu sei das Feuer zu schnell gelöscht worden. "Der entstandene Schaden kann derzeit noch nicht im Detail beziffert werden, dürfte sich aber im unteren sechsstelligen Bereich bewegen", so die Polizei.

Dem ein oder anderen kam beim Anblick der Rauchsäule wahrscheinlich ein anderer Brand weit schlimmeren Ausmaßes in den Sinn: 2002 war auf dem selben Areal ein Reifenlager in Brand geraten. Rund 35. 000 Neureifen sollen laut Polizei damals in Flammen aufgegangen sein. Die Schadenshöhe wurde auf rund drei Millionen Euro geschätzt. Das Ereignis fand bundesweit Beachtung in den Medien.