Drei Fahnenmasten sollen vor der Moschee im alten Haigerlocher Bahnhofsgebäude errichtet werden. Foto: Kost

Dass die Türkisch-Islamische Gemeinde, welche das alte Bahnhofsgebäude als Moschee und Versammlungsräume nutzt, das Obergeschoss ausbauen möchte, ist für den Kernstadt-Ortschaftsrat kein Problem. Schwer tut er sich dagegen mit dem Aufstellen von drei Fahnenmasten vor dem Gebäude.

Haigerloch - Vor einiger Zeit hat er sich zwar für den Ausbau des Obergeschosses ausgesprochen, nicht aber für die drei Masten. Von diesen sollen übrigens die deutsche und die türkische Flagge wehen, aber eben auch die des DiTiB.

Jetzt muss man wissen, dass die DiTiB (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion) zwar ein seit 1984 eingetragener Verein und die größte sunnitisch-islamische Organisation in Deutschland ist, sie ist mittlerweile aber auch direkt dem türkischen Präsident Recep Tayyip Erdogan unterstellt. Seit 2018 prüft zudem der Verfassungsschutz, ob man die DiTiB-Zentrale in Köln als Verdachts- und Beobachtungsobjekt einstufen soll.

Masten bis zehn Meter sind "verfahrensfrei"

Und dafür noch Flaggen hissen? FW-Gemeinderat Manfred Pfeffer hatte Bedenken. Man sei ein Kulturverein und wolle nicht für den türkischen Präsidenten Werbung machen, versuchte der mit der Planung beauftragte Ingenieur H. Khalil die Brisanz aus dem Thema zu nehmen.

Allerdings – und das wusste der Ortschaftsrat bei seiner ersten Entscheidung nicht – solche Fahnenmasten sind bis zu einer Höhe von zehn Metern ohnehin "verfahrensfrei". Man hat also gar keine so rechte Handhabe, sie zu verbieten – auch wenn die Stadtverwaltung dies empfohlen hat, weil es auch ums Ortsbild geht.

Kompromiss führt zu Zustimmung

Mit dem Ingenieur kam man schließlich überein, die Masten nicht höher als 4,5 Meter zu bauen und die Fläche der Flaggen bei einem Quadratmeter zu belassen. Damit zeigte er sich einverstanden. Man habe sowieso nicht vorgehabt, die Masten höher als das acht Meter hohe Gebäude zu bauen. Den Masten wurde am Ende mit vier Ja-Stimmen bei drei Enthaltungen zugestimmt.