Die Fahndung der Polizei in Belgien läuft seit Tagen. Foto: dpa/Arnulf Stoffel

Die belgischen Behörden sind seit Dienstag auf der Suche nach einem bewaffneten Soldaten. Der Mann hatte in einem Brief staatlichen Strukturen und mehreren öffentlichen Personen mit einem Anschlag gedroht.

Brüssel - Belgische Ermittler haben am Freitag auch nach tagelanger Großfahndung weiter nach einem mutmaßlich rechtsextremen Berufssoldaten gesucht. Hunderte Einsatzkräfte durchkämmten bis in die Nacht zum Freitag erfolglos den Nationalpark Hoge Kempen an der Grenze zu den Niederlanden. „Die Tatsache, dass er nicht gefunden wurde, bedeutet nicht unbedingt, dass er nicht in der Gegend ist oder war“, sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft der Nachrichtenagentur Belga zufolge. Es habe konkrete Hinweise gegeben, dass der 46-Jährige in dem Park gewesen sei.

Die belgischen Behörden sind seit Dienstagnachmittag auf der Suche nach dem Soldaten. Der Mann hatte in einem Brief staatlichen Strukturen und mehreren öffentlichen Personen mit einem Anschlag gedroht. In einem Waldstück nahe der Grenze wurde am Dienstag mutmaßlich das Auto des Gesuchten mit schweren Waffen gefunden. Die Behörden gehen davon aus, dass er auch weiterhin bewaffnet ist, da er direkten Zugang zur Waffenkammer seiner Armee-Einheit hatte. Aufgrund rechtsextremer Sympathien steht der gesuchte Soldat auf einer Terroristenliste der belgischen Anti-Terror-Behörde Ocam.

Verteidigungsministerin schließt Rücktritt aus

Die belgische Verteidigungsministerin Ludivine Dedonder schloss unterdessen einen Rücktritt aus. Die Kritik am Ministerium war seit Bekanntwerden der Umstände laut geworden. Dedonder ist erst seit Oktober 2020 im Amt und kritisierte ihren Vorgänger, zu wenig investiert zu haben. Die Ministerin sagte dem Bericht zufolge weiter, dass interne Untersuchungen eingeleitet werden sollen, in denen auch die Verfahren für den Zugang zu militärischen Unterkünften und Waffendepots beleuchtet werden sollen.

Premier Alexander De Croo sagte dem Sender VTM zuvor, es sei inakzeptabel, dass jemand der auf der Ocam-Liste stehe, in der Armee aktiv sei und Zugang zu Waffen bekomme. Er plant nun einen Aktionsplan zur strukturellen Überwachung von radikalisierten Personen in den Streitkräften, wie ein Sprecher laut Belga mitteilte.