In diesem Jahr findet die renommierte Fachtagung „Meggener Rohstofftage“ zum ersten Mal auf Tour statt – und zwar in Wolfach. Ein Thema unter den Geowissenschaftlern war dabei auch die Abhängigkeit Deutschlands von anderen Ländern.
Die Geologenwelt ist derzeit zu Gast in Wolfach. Die Meggener Rohstofftage, die vom Berufsverband deutscher Geowissenschaftler (BDG) ausgerichtet werden, sind eine Fachtagung für Geowissenschaftler und finden normalerweise im Sauerland statt. Im Rahmen des Jubiläumsjahr zu 125 Jahr Grube Clara, das die Firma Sachtleben in diesem jahr feiert, ist die Fachtagung nun zum ersten Mal auf Reise gegangen.
„Natürlich erhoffen wir uns auch eine gewissen Strahlwirkung“, sagte Andreas Günther-Plönes, Geschäftsführer des BDG, im Gespräch mit der Redaktion. Denn je nach Bundesland sei das Wissen um die Bedeutung der Rohstoffe unterschiedlich ausgeprägt. „Hier im Schwarzwald als Bergbauregion ist es aber schon recht ausgeprägt“, betonte er. Ein Wunsch sei es, dass die Arbeit positiver gesehen wird, schließlich hätten die Rohstoffe einen wichtigen Einfluss auf das tägliche Leben. Im Sinne der Nachhaltigkeit gelte es, Abhängigkeiten von anderen Ländern zu minimieren und stattdessen die verfügbaren Rohstoffe auch in Deutschland abzubauen.
Importabhängigkeit Deutschlands reduzieren
Dass die Fachtagung sich in diesem Jahr auf Reise begibt, sei in erster Linie ein Versuchsballon. Er sei sich bewusst, wie sehr diese mit dem Ort Meggen verbunden sei, so Günther-Plönes. 2024 findet die zenhte Ausgabe der Fachtagung wieder im Sauerland statt.
Der erste Tag stand für die rund 70 Teilnehmer aus ganz Deutschland, aber auch etwa aus Italien und Großbritannien, dabei ganz im Zeichen des Jubiläums der Grube Clara. Zunächst begrüßte Wolfachs Bürgermeister Thomas Geppert die Tagungsgäste. Mit der Grube in Oberwolfach und der Aufbereitung in Wolfach würden die beiden Orte über ein Alleinstellungsmerkmal in der Region verfügen. In den vergangenen Jahren sei eins immer deutlicher geworden: Die Besinnung auf mehr Autarkie, was die Gewinnung von Rohstoffen angehe, sei immens wichtig und „bedarf stringenter Umsetzung“.
Sachtleben-Geschäftsführer Robert Mauerlechner gab einen Rückblick auf das Jubiläumsjahr und stellte das Team vor, das die Gäste durch den ersten Tag und bei den Exkursionen zu Grube und Aufbereitung begleitete. Anschließend gab Euro-Geologin Ana Rieger, die vor Ort die Organisation der Tagung übernommen hatte, einen Einblick in die Geologie der Lagerstätte im Oberwolfacher Rankachtal. Bergingenieur Peter Schleibacherläuterte, wie der Abbau in der Grube Clara funktioniert und wie die Grube in den vergangenen 125 Jahren zu der modernen Abbaustätte wurde, die sie heute ist.
Einblicke in die Arbeit von Sachtleben
Anschließend gab Georg Jehle einen Einblick in die Aufbereitung, wo die Roherze gebrochen, klassiert und gewaschen werden. Durch mehrstufige Flotation werden Flussspat- und Schwerspatkonzentrate mit Wertstoffgehalten über 97 Prozent hergestellt.
Das Programm
Noch bis einschließlich Freitag, 15. September, gibt es in der Schlosshalle Fachvorträge, Diskussion und Fortbildungen für das Fachpublikum. Nationalen und internationalen Rohstoff- und Explorationsexperten wird durch die Meggener Rohstofftage ein Rahmen geboten, in dem sie sich über aktuelle Entwicklungen im Rohstoffsektor informieren und mit Kollegen austauschen können. Über das Fazit der Veranstalter berichten wir noch.