Der Jahreswechsel ist die perfekte Gelegenheit, mit dem Rauchen aufzuhören. Die Fachstelle Sucht in Villingen-Schwenningen bietet dabei Unterstützung und hat hilfreiche Tipps parat, wie der Weg in ein rauchfreies Leben gelingen kann.
Rauchen ist das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko in Deutschland. Jährlich sterben über 127 000 Menschen in Deutschland an den Folgen des Tabakkonsums. Das schreibt das Bundesministerium für Gesundheit auf seiner Webseite. Insgesamt 20,1 Prozent der Frauen und Männer über 18 Jahren seien demnach hierzulande Raucher. Und wie neuste Forschungsergebnisse von drei Forschenden des University College London (UCL) ergeben haben, verkürzen Raucher mit einer Zigarette ihr Leben durchschnittlich um 20 Minuten.
Ein Grund mehr, sich zum neuen Jahr das Ziel zu setzen, mit dem Rauchen aufzuhören. „Wenn ein Raucher am Neujahrstag aufhört, kann er bis zum 20. Februar bereits eine ganze Woche seines Lebens erhalten“, heißt es in der Mitteilung des Gesundheitsministeriums in London, das die Studie in Auftrag gegeben hatte.
Doch viele, die sich das Ziel setzen, mit dem Rauchen aufzuhören, schaffen es nicht alleine. In Villingen-Schwenningen ist die Fachstelle Sucht hierfür ein wichtiger Ansprechpartner.
Wir haben die Einrichtung gefragt, welche Tipps sie Rauchern, die das Rauchen aufgeben wollen, mit auf den Weg geben können.
Ersten Nichtrauchertag gut vorbereiten
„Wir empfehlen sich vor dem Rauchstopp mit dem eigenen Rauchverhalten auseinanderzusetzen, das heißt zu schauen, wie viel geraucht wird und auch zu welchen Gelegenheiten“, gibt Anja Stumpf, Diplom-Sozialpädagogin bei der Fachstelle Sucht, einen wichtigen Ratschlag.
Als nächster Schritt sei es gut, sich mit den eigenen Vor- und Nachteilen des Rauchens und der Abstinenz auseinanderzusetzen und zu überlegen, welchen persönlichen Gewinn ein Rauchstopp bringt. „Den ersten Nichtrauchertag kann man gut vorbereiten, in dem man sich das Datum notiert, seine Absicht dem persönlichen Umfeld mitteilt, alle Rauchutensilien entfernt und versucht die typischen Rauchsituationen erst einmal zu meiden“, so ihre Empfehlung.
Helfen kann beim Rauchentzug auch Ablenkung durch Sport, Bewegung oder Entspannungstechniken, aber hier müsse jeder für sich selbst herausfinden, welche eventuell auch neuen Hobbys helfen, die ersten Wochen des Nikotinentzugs zu überstehen, so Stumpfs Einschätzung.
Nikotinentzug ist ein langer Prozess
Der Nikotinentzug ist ein langer Prozess. Die körperlichen Entzugserscheinungen lassen laut Stumpf meist zwischen drei und 14 Tagen deutlich nach. Deutlich länger brauche es, die psychische Abhängigkeit, vor allem die erlernten Rauchgewohnheiten abzulegen. Dies könne bis zu zwölf Monate dauern. Die Menge an Zigaretten am Tag sage dabei nicht zwangsläufig etwas darüber aus, wie stark eine Person abhängig ist oder ob es schwieriger ist, mit dem Rauchen aufzuhören.
Für die ersten Wochen der Rauchabstinenz empfiehlt die Fachstelle Sucht deshalb Nikotinersatzprodukte zu verwenden, um den körperlichen Entzug abzumildern, bis sich die neuen „rauchfreien“ Gewohnheiten im Alltag etabliert haben.
Auch, so die Empfehlung der Expertin, sei es für viele Menschen hilfreich, sich bereits im Vorfeld mit einem möglichen Rückfall auseinanderzusetzen und sich einen Krisenplan zu erstellen. „Je früher ein Rückfall beendet wird, desto einfacher ist es. Nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, wenn eine Zigarette geraucht wurde, ist wichtig“, macht Stumpf Mut.
Fachstelle Sucht leistet wichtige Unterstützung
Wer beim Weg mit dem Rauchen aufzuhören, weitere Unterstützung benötigt, für den hat die Fachstelle Sucht in Villingen-Schwenningen ein offenes Ohr und ist unter, Telefon 07721/8 78 64 60, erreichbar.
Außerdem bietet die Fachstelle Sucht auch in diesem Jahr wieder zwei Kurse unter dem Titel „Nichtraucher:in in sechs Wochen“ an. Der nächste Kurs startet mit Beginn der Fastenzeit am Donnerstag, 13. März, um 18 Uhr in der Fachstelle Sucht in Villingen und findet an sechs aufeinanderfolgenden Terminen statt, informiert Stumpf. Ein kostenloser Infoabend hierzu findet am Donnerstag, 20. Februar, um 18 Uhr in der Großherzog-Karl-Straße 6 in Villingen statt. Um eine Anmeldung telefonisch unter 07721/8 78 64 60 oder per Email fs-sbk@bw-lv.de wird gebeten.
Der nächste Kurs wird dann am 2. Oktober beginnen. Dieses Kursangebot, das vom „Arbeitskreis Raucherentwöhnung“ an der Uniklinik Tübingen entwickelt wurde, sei äußerst beliebt. „In 2024 haben wir hierdurch 20 Menschen auf ihrem Weg zum Nichtraucher begleitet“, hebt Stumpf die Erfolgsquote hervor.
Rauchstopp
Empfehlung
Sozialpädagogin Anja Stumpf empfiehlt allen Menschen, die mit dem Rauchen aufhören wollen, die Internetseite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) www.rauchfrei-info.de. Dort gebe es viele hilfreiche Informationen, eine Community, ein Ersparnisrechner und ein Selbsttest zur eigenen Nikotinabhängigkeit. Auch biete die BzgA eine kostenlose Beratungshotline unter, Telefon 0800/8 31 31 31, an.