Länger als vier Wochen sind in Teilen von Ergenzingen die Gelben Säcke nicht abgeholt worden. (Symbolfoto) Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/

Mehr als vier Wochen lang wurden in Ergenzingen die Gelben Säcke nicht abgeholt. Ein Anwohner berichtet von seiner Odyssee zwischen Müllchaos, Warteschleife und orientierungslosen Müllmännern. Mittlerweile hat das Unternehmen Alba die Panne eingeräumt.

Als unsere Redaktion das mit der Müllabfuhr beauftragte Unternehmen Alba mit den Aussagen eines Lesers zu wochenlang am Straßenrand liegen bleibenden Gelben Säcke konfrontiert, gesteht Alba die Panne ein. Zuvor waren die Beschwerdeversuche des Ergenzingers bei dem Unternehmen immer wieder erfolglos gewesen.

Über die unglücklichen Umstände berichtet er unserer Redaktion: „Bei uns war am Karsamstag eine Abholung der gelben Säcke geplant. Nur schade, dass niemand kam. So war über das gesamte Osterwochenende nicht nur vor der eigenen Haustür, sondern natürlich auch der gesamte Ort mit Müll und gelben Säcken verdreckt. Als dann in der darauffolgenden Woche endlich jemand in den Ort kam, um die gelben Säcke abzuholen, wurde unsere Straße doch glatt vergessen.“

Anrufen ist erfolglos

Das ist erst der Anfang der Odyssee des müllgeplagten Ergenzingers: „Das Anrufen der zuständigen Firma war erfolglos, da niemand erreicht werden konnte. In der Telefonwarteschleife wurde freundlich drauf hingewiesen, dass man auch eine E-Mail schreiben könnte. Man könnte auch einfach nichts schreiben, denn das ist, was passierte. Keine Antwort, kein Abholen.“

Doch er gibt nicht auf: Zwei Tage später habe er wieder die Firma angerufen und diesmal sogar jemanden ans Telefon bekommen. Es habe geheißen, dass sein Anliegen weitergeleitet werde und die Gelben Säcke in naher Zukunft abgeholt werden, sagt er.

Reines Wunschdenken

Nach so vielen Enttäuschungen bleibt der Ergenzinger aber trotz des Hoffnungsschimmers misstrauisch. Zurecht, wie sich herausstellen sollte: „Meine Vermutung damals war gleich, dass die einfach nur warten werden und beim nächsten turnusmäßigen Abholtermin vorbeikommen würden, um den Müll dann abzuholen. Aber das war, wie sich herausstellte, reines Wunschdenken. Wieder kam niemand. Mittlerweile ist die letzte Abholung viereinhalb Wochen her“, berichtet er.

Alba nimmt Stellung

Wie kann es zu so vielen missglückten Versuchen der Müllabholung kommen? Auf Nachfrage unserer Redaktion nimmt das Unternehmen Alba Stellung. Hannes Oesterle,

Geschäftsführer von Alba Süd sagt: „Aufgrund krankheitsbedingter Ausfälle rund um die Osterfeiertage sowie die nachfolgende Woche, mussten wir in einigen Orten Ersatzfahrer mit geringerer Ortskenntnis einsetzen. Dies führte zum einen dahin, dass es zu den oben geschilderten Resultaten kam. Die Reklamationen wurden und werden zeitnah durch uns abgearbeitet.“

Kraftfahrer fehlen

Den Mangel an Kraftfahrern bekommt ein Unternehmen wie Alba aber nicht nur in Krankheitsfällen zu spüren. Vielmehr steckt dahinter der allgemeine Fachkräftemangel. Oesterle sagt: „Wie eventuell bekannt fehlen in Deutschland mehr als 60.000 Kraftfahrer. In einer sehr stark prosperierenden Region wie Tübingen verschärft sich dieses Problem natürlich. Hier hilft die Tatsache, dass unsere Fahrer morgens und abends bei ihren Familien zu Hause sind, auch nicht vollumfänglich. Kurz gesagt: Der Fachkräftemangel hat sich in den letzten Jahren nicht entspannt, sondern eher zugenommen.“

Bleibt zu hoffen, dass trotz Fachkräftemangel und Fahrerausfällen weitere Pannen ausbleiben. Vorerst ist den Ergenzingern geholfen. Die Gelben Säcke wurden in dieser Woche endlich abgeholt, bestätigt der Ergenzinger unserer Redaktion.genzingen