Es ist angerichtet: Die monatlichen Stammtische der Facebook-Gruppe „Cordon Bleu Fans Lkr Lörrach“ finden in lockerer Atmosphäre statt. Das Essen bildet dabei den Ausgangspunkt für freundliche Gespräche. Foto: Rolf Reißmann

Fan-Gruppen gibt es für vieles, für Sportvereine, für Bildersammlungen oder Oldtimer. Aber für Mahlzeiten?

Harald Ofenheusle aus Lörrach verzehrt seit jener diese mit Käse und Schinken gefüllten panierten Schnitzel sehr gern. Als er dann begann, sich mal umzuhören, wo es besonders gute Cordon bleu gäbe, erhielt er so viele Antworten, dass er kaum nachkam, sie alle zu testen.

 

Alle vier Wochen gibt es einen Stammtisch

So folgte die Idee, dies könne man doch unter Gleichgesinnten auch in der Gruppe erleben. Bei Facebook baute er ein Netzwerk auf, zu dem sich viele, die das überbackene Schnitzel ebenfalls gerne genießen, zusammen fanden. Bisher meldeten sich mehr als 4000 Freunde. Etwa 50 davon sind die Aktiven. Sie treffen sich alle vier Wochen zu einem Stammtisch, um die leckere Speise zu genießen. Nicht in einem festgelegten Restaurant, sondern sie wechseln die Gaststätten im Kreis Lörrach, so kamen bisher 84 verschiedene zusammen.

Schon bald nach den ersten Erfahrungen begannen die Fans, Maßstäbe an die Qualität anzulegen, und fungieren dabei gewissermaßen als Cordon bleu-Tester. Ihre Anregungen sind vielfältig.

Richtige Reinfälle sind bisher ausgeblieben

Im Rückblick meinten etliche der Teilnehmer, so richtige Reinfälle hätten sie eigentlich noch nicht erlebt. Klar, die Erwartungen sind ja auch unterschiedlich. Einige möchten das Fleisch dicker, andere dünner. Einige möchten mehr Käse, andere weniger. Ofenheusle meint, allein das Klopfen der Fleischscheiben entscheide schon maßgeblich über die Qualität. Aber das Fleisch an sich ist nicht alleiniges Kriterium. Wann wird Salat serviert, welche Beilagen gibt es, werden zuerst die Beilagen und dann das Fleisch auf den Tisch gestellt? Es sind vielerlei Fragen.

Für jede gemeinsame Mahlzeit gibt es einen Bewertungsbogen, auf dem unter anderem Fleisch, Füllung, Salat und Ambiente benotet werden. Zu all dem schließlich erhält der Wirt eine Rückmeldung.

Doch die Teilnehmer treffen sich nicht allein wegen der gemeinsamem Mahlzeit. Für viele ist es eine kommunikative Begegnung. Das gemeinsame Essen ist doch nur Ausgangspunkt für freundliche Gespräche. Da wird über den Alltag, über Hobbies und kleine Sorgen gesprochen. Mittlerweile kennen sich viele der oftmaligen Teilnehmer. Zur Gruppe gehören auch unterschiedliche Generationen. Junge Leute sind dabei, weil sie durch die Eltern angeregt wurden und weil sie gerne schmackhaft speisen. Die Stammtische sind zwanglos, wer grade nicht kann, kommt beim nächsten Mal wieder, neue Teilnehmer sind gerne gesehen. Für alle sind die sonntäglichen Treffen sehr entspannte Begegnungen.

Natürlich meldet Ofenheusle als Organisator seine Gruppen in den Gaststätten an, denn Cordon bleu ist keine Mahlzeit, die in so großer Anzahl mal eben schnell zuzubereiten ist. Das muss für 15 oder auch mal fast 30 Personen schon etwas vorbereitet werden. Inzwischen ist die Gruppe unter den Wirten im Kreis auch bekannt. Es kam sogar vor, dass Restaurants, die eigentlich sonntags geschlossen sind, extra für die Gruppe öffneten. Natürlich regen solche Begegnungen auch an, eigene Varianten aufzustellen. Harald Ofenheusle ließ in einer Gaststätte sein Cordon bleu servieren: mit Salami, Pilzen, Essiggurke und Zwiebeln. Und es kam an.

Cordon bleu

Ursprünge
Seine Ursprünge hat das Cordon bleu vermutlich in der Schweiz, erstmals wird es in Harry Schraemlis Buch „Von Lucullus zu Escoffier“ 1949 erwähnt. Sein Name geht zurück auf das blaue Ordensband, an dem der französische Orden vom heiligen Geist getragen wurde.