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Die Konjunktur im Euro-Raum wird sich nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) erst 2010 allmählich erholen. Im laufenden Jahr dürfte die Nachfrage sehr schwach bleiben.

Frankfurt/Main - Die Konjunktur im Euro-Raum wird sich nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) erst 2010 allmählich erholen. Im laufenden Jahr dürfte die Nachfrage weltweit sehr schwach bleiben.

Die Wirtschaft befinde sich sowohl global als auch im Euro-Raum "in einem schwerwiegenden Abschwung", schreibt die Notenbank in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Monatsbericht April und bekräftigte damit frühere Einschätzungen.

Im Kampf gegen die Wirtschaftskrise hatte die EZB vor einer Woche den Leitzins im Euro-Raum um 0,25 Punkte auf 1,25 Prozent gesenkt. Das ist der niedrigste Stand seit dem Zweiten Weltkrieg. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet schloss einen weiteren Zinsschritt nach unten nicht aus. Als Untergrenze hatten Notenbanker 1,0 Prozent genannt. Eine Null-Zins-Politik wie sie etwa in den USA derzeit gilt, lehnt die EZB ab.

Die Notenbank hat weiterhin Bedenken, dass sich die seit nunmehr fast zwei Jahren anhaltenden Finanzmarktturbulenzen stärker auf die Realwirtschaft auswirken könnten. Zudem bestehe die Gefahr, dass die Bestrebungen von Staaten zum Schutz der inländischen Wirtschaft vor ausländischer Konkurrenz zunehmen könnten "und es in der Weltwirtschaft aufgrund einer ungeordneten Korrektur globaler Ungleichgewichte zu ungünstigen Entwicklungen kommen könnte", schreiben die EZB-Experten. Insgesamt jedoch seien die Risiken für die Konjunkturentwicklung "weitgehend ausgewogen".

Die Notenbanker mahnten erneut, die Staaten, die jetzt die schwächelnde Wirtschaft mit Milliarden stützen - darunter auch Deutschland - müssten sobald wie möglich auf den Weg solider Staatsfinanzen zurückkehren: "Dies ist sowohl für die konjunkturelle Erholung als auch für die Stärkung des langfristigen Wirtschaftswachstums von großer Bedeutung."