Der aus sicherheitstechnischen Gründen nötige Umbau des Bahnübergangs in Bad Imnau kostet rund 780 000 Euro. 195 000 Euro davon bezuschusst das Land über das Förderprogramm "Kommunaler Straßenbau". Knapp 65 000 Euro muss die Stadt aus eigener Tasche bezahlen. Foto: Haid

Weil im Vorfeld der Landtagswahl zur Reaktivierung der Schienenstrecke im Eyachtal eine Leserbrief-Debatte ausgebrochen war, gab Bürgermeister Heinrich Götz in der jüngsten Gemeinderatssitzung einen Sachstandsbericht – auch um ein paar Dinge klar zu stellen.

Haigerloch - Der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Maik Haslinger hat zum Beispiel in seinem Leserbrief kritisiert, dass die schuldegebeutelte Stadt sich mit mehreren hunderttausend Euro am Umbau des Bahnübergangs in Bad Imnau beteiligen müsse – dies trotz eines Verkehrs von 0,8 Zügen pro Tag.

Das, so antwortete der Bürgermeister in seiner Stellungnahme, habe mit der Reaktivierung der Bahnstrecke Hechingen – Eyach für den Personenverkehr aber nichts zu tun. Hier gehe es vielmehr um den Sicherheitsaspekt.

Sofern Eisenbahnschienen und Straßen sich kreuzen, regle das Eisenbahnkreuzungsgesetz die Handhabung, den Bau und die Finanzierung dieser Kreuzungen. Aufgrund dieses Gesetzes sei die Stadt als Baulastträger für die Gemeindeverbindungsstraße zwischen Bad Imnau und Bittelbronn dazu verpflichtet, Kosten für den Ausbau des Bahnübergangs in Höhe eines Drittels mitzutragen. Die Stadtverwaltung gehe derzeit von einer Kostenlast von knapp 65 000 Euro aus.

Bereits 2019 aktiv geworden

Was die Reaktivierung der Eyachtalbahn betreffe, so der Bürgermeister weiter, sei man bereits aktiv geworden, als im im Januar 2019 Verkehrsminister Winfried Hermann Überlegungen die Reaktivierung von still gelegten Bahnstrecken angekündigt habe. Auch Bürger und Bürgerinnen hätten immer wieder den Wunsch an ihn herangetragen, die Wiederbelebung zu unterstützen und damit für eine Erweiterung eines umweltfreundlichen öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) zu sorgen. Somit habe man im April 2019 den Reaktivierungswunsch für die Strecke Hechingen – Eyach dem Landesverkehrsministerium gemeldet, worauf im Mai 2019 bei der Stadt ein Schreiben eingegangen sei, dass die Strecke drei Untersuchungsschritte durchlaufen solle.

Am 16. Dezember 2019 – also ein halbes Jahr später – ist laut Bürgermeister Götz dann ein Schreiben der SÖL-Gemeinderatsfraktion bei der Stadtverwaltung eingegangen, mit dem Antra sich aktiv für die Reaktivierung einzusetzen. Dieses Schreiben, so Götz weiter, habe man wunschgemäß im Internet in das Ratsinformationssystem (RIS) für den Gemeinderat eingestellt, damit dieser davon Kenntnis erlangt.

Am 30. Juni 2020 wurde schließlich eine von Freie-Wähler-Gemeinderätin Anne Judersleben vorbereitete und mit den Anliegerkommunen Hechingen, Horb und Rangendingen abgestimmte Resolution vom Gemeinderat beschlossen und im September 2020 an das Verkehrsministerium übermittelt.

Was seither passiert ist, ist bekannt: 42 Strecken wurden auf ihr Wiederbelebungspotenzial untersucht, die Eyachtalbahn kam dabei lediglich in die Kategorie C (mittleres Nachfragepotenzial).

Doch das heißt noch nicht, dass man die Flinte schon jetzt ins Korn werfen muss. Die Chancen auf eine Wiederbelebung sind weiter intakt.

Zunächst muss eine neue Machbarkeitsstudie für die Schienenstrecke erstellt werden und deren Kosten dürften bei etwa 100 000 Euro liegen (wofür eine Landes-Zuschuss in Höhe von 75 Prozent winkt).

Kosten werden abgefragt

Und um diese Studie ging es unter anderem als Vertreter der Städte und Gemeinden Haigerloch, Hechingen, Horb, Starzach und Rangendingen sowie ein Vertreter des Landratsamtes Zollernalb auf Schloss Weitenburg trafen. Dort war die Runde am 21. Januar auf Einladung von Max-Richard Freiherr von Rassler zusammengekommen, weil auch er großes Interesse am Ausbau des Schienenverkehrs durchs Eyachtal hat.

Bei diesem Treffen, erklärte Heinrich Götz dem Haigerlocher Gemeinderat, habe man über das weitere Vorgehen gesprochen. Man sei dabei übereingekommen, zunächst einmal die Kosten für eine Machbarkeitsstudie abzufragen. Götz: "Sobald diese klar sind, wird ein Vorschlag über die Aufteilung der Kosten an die Gemeinderäte erfolgen."

Bis dahin hofft der Bürgermeister, dass "alle an einem Strang ziehen", denn – so sagte er es schon im Januar in seiner Haushaltsrede – mit der bereits vorhandenen und verkehrstüchtigen Schieneninfrastruktur habe man ein nicht zu unterschätzendes Ass im Ärmel, das man hoffentlich erfolgreich ausspielen könne.