Nusplingens Kämmerer Thomas Kech hatte keine besonders guten Nachrichten dabei. Foto: Eyrich

Die Gemeinde Nusplingen hat finanziell zu kämpfen. Für das Jahr 2023 rechnet Kämmerer Thomas Kech mit einem Haushaltsdefizit in Höhe von rund insgesamt 440 000 Euro.

Nusplingen - In der Gemeinderatsitzung am Donnerstagabend präsentierte Nusplingens Kämmerer Thomas Kech im Rahmen der Haushalts- und Wirtschaftsplanung die Zahlen – und blickt dennoch positiv in die Zukunft.

Seit Oktober habe sich das Gremium sehr intensiv mit dem Haushalt 2023 beschäftigt. Kopfschmerzen bereite der Verwaltung besonders die Kostenexplosion für den zweiten Bauabschnitt der Ortsdurchfahrtsanierung. Deren Kostenschätzung liegt seit November vor und beläuft sich auf rund 2,6 Millionen Euro, welche die Gemeinde Nusplingen aus eigener Tasche bezahlen muss.

Man wusste, dass der zweite Bauabschnitt nicht günstig wird, doch mit einer solch hohen Zahl habe man nicht gerechnet, erklärt Kech. Anfangs lag die Kostenschätzung, die im Rahmen des ersten Bauabschnitts aufgestellt worden war, bei rund 1,7 Millionen Euro. Bereits für den ersten, mittlerweile abgeschlossenen Bauabschnitt, fielen für die Gemeinde aber rund 1,9 Millionen Euro an Kosten an, von denen noch etwa eine Million Euro im Jahr 2023 beglichen werden muss.

Die Haushaltsplanung sei dadurch deutlich erschwert worden und letztlich sei im Haushaltsplan eine Finanzierungslücke entstanden. "Eine Finanzierungsstrategie musste also her", erläuterte der Kämmerer.

Die Gemeinde könne zwar trotz Krisen und Unsicherheiten ihre regulären Geschäftstätigkeiten problemlos decken, sie werde jedoch im Jahr 2023 insgesamt deutlich mehr Geld verbrauchen, als sie erwirtschaften könne. Daher weist das ordentliche Ergebnis des Haushaltsplans ein Defizit in Höhe von rund 440 000 Euro auf. Somit sei der Haushalt grundsätzlich nicht ausgeglichen. 

Defizit von rund 440 000 Euro

Hauptverantwortlich hierfür sind laut Thomas Kech die Abschreibungen in Höhe von knapp einer Million Euro, ohne die ein Haushaltsausgleich grundsätzlich nachhaltig möglich ist. Zum Vergleich lagen diese im Jahr 2021 bei 790 500 Euro. So betrage das ordentliche Ergebnis 2023 ohne Abschreibungen ein Plus von etwa 540 000 Euro. "Dem horrenden Defizit durch die Abschreibungen wird man künftig durch Konsolidierungsmaßnahmen allein jedoch wohl nicht Herr werden", meinte Kech.

So viel wurde noch nie investiert

Das Investitionsvolumen in Höhe von rund 4,5 Millionen Euro sei so hoch wie eigentlich noch nie zuvor in Nusplingen. "Das lag im Schnitt immer deutlich darunter, im Schnitt bei 1,5 bis 2,5 Millionen Euro", bestätigte auch Gemeinderat Hans Hager, selbst ehemaliger Kämmerer. Dem gegenüber stehen laut Kech investive Einzahlungen in Höhe von rund einer Million Euro.

Laut Bürgermeister Jörg Alisch gilt es nun, alle nicht zwingend notwendigen Maßnahmen auf die letzten vier Monate des Jahres zu schieben, um nicht in Liquiditätsprobleme zu geraten.

Es wird mit Puffer gerechnet

Der Bestand der finanziellen Mittel werde sich drastisch verringern, bestätigte Kech. Zum Jahresbeginn habe dieser bei rund 3,3 Millionen Euro gelegen, allerdings seien rund 1,2 Millionen Euro davon in Bausparverträgen gebunden, auf die erst im kommenden Jahr, nach deren Zuteilungsreife, zugegriffen werden könne. So ergebe sich rechnerisch eine Finanzierungslücke in Höhe von etwa 1,7 Millionen Euro.

Trotz der schlechten Aussichten konnte Kech die Gemeinderäte beruhigen. Bereits im vergangenen Jahr ist eine Kreditaufnahmeermächtigung in Höhe von zwei Millionen Euro bewilligt worden. Diese sei nicht genutzt worden und stehe noch zur Verfügung. Auch werde grundsätzlich mit Puffer gerechnet. Ebenso geht er davon aus, dass nicht alle Rechnungen für den zweiten Bauabschnitt der Ortsdurchfahrt im Jahr 2023 gestellt werden.

Am 9. Februar wird verabschiedet

Alles in allem ergebe sich nach Hochrechnungen ein möglicher Puffer in Höhe von bis zu rund 1,2 Millionen Euro, was dann einer Finanzierungslücke in Höhe von etwa 500 000 Euro entspreche.

Trotz tiefroter Zahlen blicke die Verwaltung entspannt ins Haushaltsjahr. Bürgermeister Jörg Alisch bestätigte, man sei solide aufgestellt und die Gemeinde habe derzeit wahre Großprojekte zu bewältigen. Darum gelte es, in den kommenden Jahren sparsam zu wirtschaften.

Das Gremium nahm das Zahlenwerk billigend zur Kenntnis. Somit kann der Haushaltsplan in der Sitzung am 9. Februar dann beschlossen werden.