Der Lockdown trifft die Fitnessstudio-Betreiber wieder hart. (Symbolfoto) Foto: dpa

Viele Fitness-Studios in Existenznöten. Jusijah Steck und Simeon Wilhelm wenden sich an Landtagskandidatin der SPD.

Kreis FreudenstadtCorona hat die Fitness-Branche auch im Kreis Freudenstadt zum zweiten Mal böse erwischt. Das bringt viele Fitness-Studios in Existenznöte. Und das ohne Not, sagen viele Studiobetreiber. Zwei von ihnen, Jusijah Steck und Simeon Wilhelm aus Baiersbronn, wandten sich deswegen an Viviana Weschenmoser, Landtagskandidatin der SPD aus Horb.

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Diese brachte als Experten ihren Gemeinderatskollegen Michael König aus Horb, gleichzeitig Bundestagskandidat der FDP für den Wahlkreis Calw-Freudenstadt, mit zu einem Besuch vor Ort. Dieser leitet mit Vater und Bruder das König Fitness & Gesundheitszentrum in Horb, das in Teilen ebenfalls von den Pandemie-Einschränkungen betroffen ist.

Studios dienen Gesundheit und stärken Immunsystem

Die Viererrunde in ungewohnter parteipolitischer Farbgebung traf sich zu einem sachlichen Expertengespräch im Studio "Fitness plus", in Baiersbronn, das erst zwei Tage zuvor eröffnet hatte und eigentlich geschlossen sein sollte. Dennoch hatten die Betreiber einen - von der Gemeinde genehmigten - Trick gefunden, das Studio unter Einhaltung eines strengen Hygienekonzepts wenigstens für jeweils zwei Besucher zu öffnen.

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Mit Weschenmoser und König stimmten die beiden Betreiber überein, dass die Schließung der Fitness-Studios keinen Sinn mache. Die Studios seien keine Virenschleudern, sondern hielten sich an die Vorschriften. Die meisten Infektionen geschähen ohnehin im privaten Rahmen. "Im Toto-Lotto-Laden geht es wesentlich enger zu, bei uns haben die Menschen 300 Quadratmeter Platz", so Simeon Wilhelm. Außerdem dienten die Studios, darauf verwies Michael König, der Gesundheit und stärkten das Immunsystem.

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Die Sperre treffe die Fitness-Studios zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt, meinten die Fachleute. Gerade im November würden die meisten Verträge mit Kunden für die Wintersaison vereinbart. Jetzt herrsche Verunsicherung auf beiden Seiten. Denn man könne sich kaum vorstellen, dass Ende November der Lockdown aufgehoben wird.

Sport und Training unter gewissen Bedingungen wieder zu ermöglichen

Viviana Weschenmoser empfahl der Branche, bessere Lobbyarbeit zu betreiben und sich bei Sport-Organisationen Verbündete zu suchen. Es gelte, gemeinsame Strategien zu entwickeln, um gesundheitsfördernden Sport und Training unter gewissen Bedingungen wieder zu ermöglichen.

So wie Weschenmoser will auch Michael König über seine Parteigliederungen versuchen, die Aufmerksamkeit auf dieses Problem zu lenken. Beide Kandidaten drängten darauf, dass auch die Fitnessstudios in der so genannten Novemberhilfe vom Staat berücksichtigt werden. Weschenmoser (SPD) machte am Beispiel der Bildungspolitik deutlich, dass die grün-schwarze Landesregierung es versäumt habe, im Sommer einer möglichen zweiten Welle der Pandemie vorzubeugen. Währenddessen versicherte König (FDP), dass selbstständige Unternehmer keine Hilfen vom Staat, sondern ein Umfeld vorfinden wollten, in dem sie ihre Leistungen bringen können.