Wo die Container als Markierung aufgebaut waren, könnten neue Bauten entstehen. Foto: Jürgen Lück

Für eine Live-Demo hat das Rathaus mal den Exerzierplatz mit Containern einkasteln lassen. Stadtrat Walz (ULH) sagt: „Nicht noch mal so was Hässliches wie Kaufland!“

Du stehst auf dem Rest-Exerzierplatz. Er ist abgetrennt mit Containern – direkt vor dem Quartier 77. Passt das so, wenn das Ärztehaus kommt? Davon kann sich jeder bis Montag ein eigenes Bild in der Kaserne machen. Experten, Bürger, Stadträte und Anlieger meinen: So geht es nicht! Hermann Walz (ULH) kritisiert: „Schaut euch das Kaufland am Bahnhofsplatz an! Wenn ich die Containerfassade so sehe, kann ich nur hoffen, das Horb denselben Fehler nicht zweimal macht.“

Auch ein Dorn im Auge der Betrachter: die Container Richtung Fitness-König. Auch hier könnte das Ärztehaus gebaut werden.

Was sagen die Betroffenen?

Quartier 77-Wirt Johannes Kiefer: „Wenn das Gebäude des Ärztehauses an der Stelle auch noch Wohnen hat, können wir das nicht auch noch gebrauchen: Anwohner, die sich über den Lärm der Gastronomie bei unseren Feiern beschweren. Dieses Gebäude steht viel zu dicht an der Gastronomie. Das hat uns schon das Leben in der Kulisse schwer gemacht.“

Dieter Pfrommer (links) erklärt das Baukonzept. Johannes Kiefer und Katrin Dechant hören zu. Foto: Jürgen Lück

Das Monster-L aus Containern. Nur dreistöckig. „Material-Mangel“ an Containern. Fakt ist, so Matthias Hähnig vom Gestaltungsbeirat: „Die endgültige Bebauung auf dem Platz sollte vierstöckig sein. Sonst fällt sie gegenüber den Bestandsgebäuden zu sehr ab.“

Und das Ärztehaus vor Fitness-König?

Dieter Pfrommer vom Gestaltungsbeirat: „Die Bestandsgebäude sind prägend. Das sollte auf dem neuen Platz auch optisch präsent sein.“ Heißt: Das Quer-Gebäude geht gar nicht. Vor allem, weil in den Alternativ-Planungen dort Bäume und eine Grünanlage vorgesehen ist. Kommt auch den Königs vom Fitness- und Gesundheitszentrum entgegen.

Und was ist mit der „Monster-Fassade?

Helmut Kipp schlägt vor, die Fassadenwand Richtung Süden weiter nach hinten zu schieben – damit sie optisch nicht am Eingang von AHG endet. Michael König (FD/FW): „Der Platz kann sehr schattig sein.“

Gestaltungsbeirat Leonhard Schwenk: „Man bekommt etwas mehr Abstand zwischen Bewohnern und Gastronomie. Dazu mehr Sonneneinstrahlung.“ Hähnig: „Die Wohnungen in dem Riegel werden ihr Leben nach Süden ausrichten. Im Norden Richtung Quartier 77 werden eher die Bäder sein. Hier kann man auch Lärmschutzfenster vorschreiben.“

Bürgermeister Ralph Zimmermann (links) und OB Peter Rosenberger stehen vor dem Container-Ensemble. Foto: Jürgen Lück

Expertin Uta Michaelsen: „Wichtig ist auch, dass man auch das Ensemble dahinter gleich mit überplant. Eine gemeinsame Tiefgarage, Hofcharakter der Gebäude, die ein Stück Privatheit sichern. Und dieser Hofcharakter sorgt dafür, dass es auch keine Schneise durch eine Straße – wie bisher vorgesehen – gibt.“

Doch kriegt der neue Exerzierplatz eine Monster-Fassade wie Kaufland?

Leonhard Schwenk vom Gestaltungsbeirat: „Ich würde vorschlagen, dass man auf der erste Gebäudereihe zwei oder drei Bauherren und Grundstücke vermarktet. So ein Wettbewerb tut gut – weil der eine Investor sich vom anderen auch optisch absetzen will. Möglich ist auch, mit unterschiedlichen Gebäudehöhen auf der Linie am Platz zu arbeiten.“

Was zieht das Rathaus für Schlüsse?

OB Rosenberger: „Es ist Konsens: Statt Quergebäude vor Fitness-König Grünflächen und Bäume. Die erste Reihe soll mindestens fünf Meter weiter nach hinten!“