Mohamed Baroudi war einer der Publikumslieblinge bei den Stuttgarter Kickers. Beim SGV Freiberg wurde der Offensivmann nicht glücklich, jetzt freut er sich auf den Neustart beim 1. Göppinger SV und das Pokalduell gegen die Blauen.
Mohamed Baroudi gehörte zu den verheißungsvollsten Eigengewächsen der Stuttgarter Kickers. Nach dem verpassten Regionalliga-Aufstieg 2022 zog es den 21-Jährigen mit den marokkanischen Wurzeln für ein Jahr zum Regionalligisten SGV Freiberg. Nun stürmt er für den Oberligisten 1. Göppinger SV, mit dem er an diesem Samstag (15.30 Uhr/Stadion an der Hohenstaufenstraße) in der zweiten WFV-Pokal-Runde seinen Ex-Club aus Degerloch empfängt.
Herr Baroudi, das Los im WFV-Pokal beschert Ihnen und Ihrem neuen Verein die Stuttgarter Kickers. Was empfinden Sie?
Dieses Spiel ist für mich etwas ganz, ganz Besonderes. Die Kickers sind für mich ein Stück Heimat. Den Staff und die alten Mitspieler zu sehen, da kommen viele Erinnerungen hoch. Und zwar mehr gute als schlechte.
Erzählen Sie.
Ich war in der U12 von der Sportvg Feuerbach zu den Kickers gekommen und hatte es bis in die erste Mannschaft geschafft. Mein erstes Pflichtspiel im Gazi-Stadion im WFV-Pokal-Halbfinale im Mai 2021 gegen die TSG Balingen – das war Gänsehaut pur. Oder mein Tor nach einem Solo über fast das gesamte Spielfeld im ersten Spiel unter Trainer Mustafa Ünal Ende September 2021 in Villingen. Aber klar, es gab auch schmerzhafte Tiefschläge wie den verpassten Aufstieg im Juni 2022 bei Eintracht Trier. Oder davor im WFV-Pokal-Finale gegen den SSV Ulm 1846 meine Rote Karte in der Verlängerung nach meiner Einwechslung. Zum Glück haben wir dieses Endspiel trotzdem im Elfmeterschießen gewonnen.
Am Ende der Saison 2022/23 haben Sie die Kickers verlassen, wurden aber beim Regionalliga-Aufsteiger SGV Freiberg nicht glücklich. Wie sehr haben Sie den Wechsel bereut?
Ich sage es ganz offen und ehrlich: Es war ein riesen-riesen-riesengroßer Fehler, nach Freiberg zu gehen. Hätte ich eine Zeitmaschine, würde ich es sofort rückgängig machen.
Was lief schief?
Ich war einfach jung und dumm. Bei den Kickers hatte ich in Musti Ünal einen Trainer, der auf mich setzte, der mich schon aus der Jugend kannte und mich wie ein väterlicher Freund förderte. Ich aber wollte zu schnell nach oben und habe auf die falschen Leute, die falschen Berater gehört.
Vergangene Winterpause sollten Sie in Freiberg aussortiert werden, blieben dann aber doch bis Saisonende. Warum?
Bis Ramon Gehrmann im Dezember 2022 entlassen wurde, habe ich eigentlich schon meine Einsätze gehabt. Trotzdem wollte man mich loswerden, aber ein Wechsel zum FC Augsburg II zerschlug sich. Ich blieb und hatte in der Rückrunde unter dem neuen Coach Roland Seitz wieder Spielanteile. Dennoch war völlig klar, dass ich am Saisonende gehe.
Es ging zum Oberligisten 1. Göppinger SV.
Ja. Trainer Gianni Coveli rief mich an und überzeugte mich. Der GSV hat eine gute Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern. Ich habe nicht lange gezögert. Manchmal muss man einfach einen Schritt zurückgehen, um wieder zwei nach vorne zu machen. Ich muss jetzt einfach spielen, spielen, spielen, möglichst viele Tore und Scorerpunkte machen, um mich wieder für höhere Aufgaben zu empfehlen.
Wie geht’s aus gegen die Kickers?
Für mich ist dieses Spiel wie ein Finale. Ich werde Vollgas geben, die anderen Ex-Blauen, Mijo Tunjic und Tyron Profis, werden Vollgas geben, die gesamte Mannschaft wird Vollgas geben. Wenn wir alles zu 100 Prozent abrufen, werden wir schwer zu schlagen sein. Warum soll dann keine Überraschung möglich sein? Ich tippe auf ein 2:1 für uns.