Früherer Porsche-Manager Wendelin Wiedeking wird Berater der Dübel-Firma.

Waldachtal - Der Chef der Fischer-Gruppe, Klaus Fischer, hat den Ex-Porsche-Manager Wendelin Wiedeking in den Beirat seiner Unternehmensgruppe geholt. „Er ist dort rein beratend tätig und übernimmt keinerlei operative Aufgaben“, sagte Klaus Fischer am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa. Der sechsköpfige Beirat treffe sich viermal im Jahr und diskutiere über die Entwicklung des Unternehmens.

Wer noch in dem Beirat sitzt, wollte Fischer nicht preisgeben. „Das sind für uns Sparringspartner. Da wollen wir die Namen nicht an die große Glocke hängen.“ Das „Handelsblatt“ hatte über die Benennung von Wiedeking berichtet.

"Werde mich nicht ans Unternehmen klammern"

Der 60 Jahre alte Fischer wies Spekulationen zurück, dass die Personalie mit der Übergabe der Firmenleitung an seinen 35 Jahre alten Sohn Jörg zusammenhängt. „Mein Sohn ist schon seit fünf Jahren dabei und hat Anfang des Jahres das operative Geschäft übernommen.“ Er selbst besitze jedoch noch 98 Prozent des Unternehmens, das er erst nach und nach überschreiben wolle. Einen Zeitplan dafür gebe es nicht. „Ich werde mich aber sicher nicht an das Unternehmen klammern.“

Klaus Fischer hatte vor 31 Jahren die Führung von seinem Vater, dem Firmengründer und Dübel-Erfinder Artur Fischer, übertragen bekommen. Auch dieser hatte die Firmenanteile in mehreren Stufen an ihn weitergegeben. Der 91-Jährige hat heute noch ein Büro in der Firma. Der Konzern verdient sein Geld in vier Geschäftsbereichen: mit Dübeln und Befestigungssystem, Autozubehör, dem Spielzeug Fischertechnik und Unternehmensberatung. Der Umsatz belief sich im vergangenen Jahr auf 582 Millionen Euro.

„Er ist ein sehr erfahrener Mann"

Fischer und Wiedeking kennen sich seit Jahren. „Er ist ein sehr erfahrener Mann, dessen Meinung ich schätze“, sagte Klaus Fischer. Sein Angebot habe der frühere Porsche-Chef sicher nicht aus finanziellen Gründen angenommen. „Unsere Beiräte machen das in erster Linie aus Spaß und weil sie zu unserem Unternehmen stehen.“

Wiedeking musste bei Porsche nach dem verlorenen Übernahmekampf mit VW Ende Juli 2009 seinen Hut nehmen. Porsche soll nun als zehnte Marke in den VW-Konzern integriert werden. Nach seinem Abgang hat Wiedeking in mehrere Firmen investiert, darunter in einen Schuhhersteller, eine Bauträgerfirma sowie in PR-Firmen und ein Online-Reisebüros.

Der Manager hatte bei seinem Abschied eine Abfindung von 50 Millionen Euro erhalten. Damit war das Thema Porsche für ihn jedoch noch nicht erledigt. Die juristische Auseinandersetzung läuft noch. So ermittelt etwa die Staatsanwaltschaft Stuttgart gegen Wiedeking wegen Untreue.